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Die Mitte der Stadt ist ein Panoptikum - nicht nur für Touristen. Hier konservieren sich Preußens Glanz und Elend, die Spuren einer monströsen Diktatur und das Intermezzo einer DDR-Nation. Die Suche nach der Zukunft als europäische Metropole hat gerade erst begonnen. In Berlins Mitte folgt auf jede Schönheit eine Hässlichkeit, auf glatte Gegenwart zerrissene Geschichte: Den preußischen Invalidenfriedhof teilte und zerstörte die Berliner Mauer mit Wachturm und Schießanlagen. Vor dem Mauerbau gab es dort über 3.000 Grabsteine. Heute gibt es noch 230. In der Auguststraße mit dem hundertjährigen "Clärchens Ballhaus" entstehen Luxuswohnungen in einstigen Mietskasernen. Nur wenige Altmieter harren noch aus und pflegen die Kunst zu leben, wie in der Szenekneipe "Zosch" in der Tucholskystraße. Mitte zeigt wie kein anderer Berliner Stadtteil unterschiedlichste Lebenswelten, Fassaden und überraschende Orte, die man hier nicht vermutet: In der Luisenstraße besser gesagt in der Philippstraße versteckt sich in einem rückwärtigen Park ein Meisterwerk klassizistischer Baukunst, das Tieranatomische Theater auf dem Charité-Gelände - von den Berlinern der "Trichinentempel" genannt.
(SWR)
Länge: ca. 45 min.