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Der Ha Long, "herabsteigender Drache" soll von den Göttern geschickt worden sein, um die Vietnamesen gegen Feinde aus dem Norden zu verteidigen. Denn diese verfingen sich im Gewirr der Inseln, als der Drache sie mit mächtigen Schwanzschlägen zurücktrieb. So entstanden die tiefen Kerben, die schroffen Felsen und die zahlreichen Grotten, erzählen sich die Einheimischen. Mitten in der großen Halong-Bucht wohnen 300 Fischerfamilien auf Booten mit Bambusdächern oder in schwimmenden Häusern, oft schon seit Generationen. Wenn ein Taifun vom südchinesischen Meer her aufzieht, finden sie Zuflucht in großen Grotten. Grottentunnel führen zu gut geschützten Seen im Innern einiger Inseln. Die meisten Inseln sind unbewohnbar, und seit die Halong-Bucht zum Weltnaturerbe erklärt wurde, gilt ein generelles Verbot, auf ihnen zu siedeln. Flora und Fauna entwickeln sich wild und unberührt. Unter Wasser schaffen das warme Klima, und große Mengen an Plankton ideale Verhältnisse für mehr als tausend Fisch- und 160 Korallenarten. Doch diese Artenvielfalt ist gefährdet. Wichtige Schifffahrtslinien verlaufen quer durch diese Inselwelt, am Rande der Halong-Bucht liegen Industriestädte und riesige Kohlevorräte werden im Tagebau abgetragen. Ein Jahrhundert lang flossen Kohleschlämme und ungeklärte Abwässer in die Randzonen der Bucht. Jetzt werden in den Uferstädten moderne Abwasseranlagen gebaut - erste Schritte, das Weltnaturerbe zu erhalten. Aber auch der rapide anwachsende Tourismus birgt Gefahren.
(Phoenix)
Erstausstrahlung laut SWR-Liste: 13.5.2001
Länge: ca. 15 min.