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Als das Strandbad Wannsee 1907 seine Pforten öffnete, war der Wannseestrand bereits seit langem Pilgerstätte für die sonnenhungrigen Berliner. Wer das Geld hatte, baute sich seit den 70er-Jahren des 19. Jahrhunderts eine große Villa am Wannseeufer. Mit seinen Schlössern und Gärten der preußischen Könige, den Golf- und den Segelclubs war Wannsee seit dem Ende des 19. Jahrhunderts ein mondäner Ort. Der Maler Max Liebermann residierte hier neben berühmten Wissenschaftlern und Wirtschaftsgrößen. Aber immer war Wannsee auch ein Platz für das ungetrübte Massenvergnügen der Sommerfrischler. Erst der Kalte Krieg rückte Wannsee an den Rand des allgemeinen Interesses. Hin und wieder brachte der Agentenaustausch auf der Glienicker Brücke ins Bewusstsein, dass hier der Osten auf den Westen stieß. Heute fahren die Ruderer des Berliner Ruderclubs wieder ungehindert über die Wasserflächen zwischen Berlin und Potsdam. Doch obwohl Wannsee im heutigen Bewusstsein vor allem für Vergnügungen aller Art, Sport und exklusive Partys steht, hat das Nobelviertel auch eine tragische und finstere Seite. Der Dichter Heinrich von Kleist nahm sich am Ufer des Kleinen Wannsee das Leben, im Haus der Wannseekonferenz wurde der Massenmord an den euopäischen Juden geplant.
(NDR)
Film von Sabine Carbon
Länge: ca. 45 min.