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Mediathek wichtiger als lineares Fernsehen: ARD-Vorsitzender sieht "Ende der Massenmedien"

Seit Anfang des Jahres ist hr-Intendant Florian Hager auch ARD-Vorsitzender. In dieser Funktion gab er der Süddeutschen Zeitung ein Interview und sprach über den sich rasant verändernden Bewegtbildmarkt. Dabei tätigte er einige bemerkenswerte Aussagen.
Für 2025 versuchen wir grundsätzlich dahin zu kommen, dass uns die Mediathek wichtiger ist als das Lineare
, erläutert Hager - fügt dann jedoch noch hinzu: im Wissen, dass auf Jahre hinaus das lineare Fernsehen etwa bei der Reichweite immer noch wichtiger sein wird. Aber wir müssen jetzt die Veränderung hinbekommen.
Die Medienforschung gehe davon aus, dass 2030 der Kipp-Punkt erreicht sein wird, an dem mehr Menschen Bewegtbildinhalte nicht-linear nutzen als linear
. Für diesen Punkt müsse man bereit sein, das sei für die ARD überlebensnotwendig.
Ob etwas zum Beispiel ein Livestream ist oder im Fernsehen läuft, das wird immer egaler, so Hager.
Wenn das Ereignis nicht so enorm ist, dass man zwingend das normale Fernsehprogramm aufbrechen muss, dann ist auch eine Livesendung in der Mediathek ein gutes Mittel.
Seiner Ansicht nach befinden wir uns momentan in einer Zwischenphase. Zwar würde bei politischen Ereignissen immer noch das Stammpublikum den dass immer mehr Menschen eben nicht den 'Brennpunkt' abwarten
, sondern sofort informiert werden möchten.
Er glaube nicht daran, dass das klassische Fernsehen irgendwann komplett abgeschaltet wird, aber auch die ARD habe mittlerweile erkannt, dass es nicht reicht, in der Mediathek einfach Inhalte des Ersten zur Verfügung zu stellen, sondern dass man ein eigenes Angebot braucht. Im Digitalen entstehen nämlich Produkte für andere Zielgruppen, die für das normale Fernsehen niemals entstanden wären, weil es da keinen erfolgversprechenden Platz dafür gäbe.
Die Altersstruktur der Mediatheknutzer sehe sehr anders aus. Das Ziel, Menschen von da zurück ins Lineare zu ziehen, haben wir natürlich als Idee irgendwann gehabt. Im Sinn von: Lass doch die Jungen mal älter werden, die kommen dann schon um acht Uhr in die 'Tagesschau'. Aber haben wir vor ein paar Jahren gemerkt, dass das nicht mehr funktioniert.
Nach Ansicht von Hager verändere sich die Mediennutzung so radikal, dass es auch inhaltlich kein Brückenbauen zurück gibt.
In dem Zusammenhang machen ihm Plattformen wie TikTok große Sorgen. Wenn ich hauptsächlich TikTok-Nutzer bin, dann ist auch eine öffentlich-rechtliche Mediathek nichts mehr für mich. In meinem ganzen Nutzungsverhalten kommt eine Mediathek als Phänomen dann nämlich einfach nicht mehr vor.
Wenn am Ende der KI-Agent die Nutzer ohne den Weg über Webseiten oder Apps direkt zu den Inhalten bringt, stelle er sich die Frage: Wo finden wir als Öffentlich-Rechtliche, als erkennbare Marke überhaupt noch statt?
Diese Entwicklung bringt Florian Hager zu dem Schluss, dass wir gerade das Ende der Massenmedien
erleben. Wir sehen, dass es die Öffentlichkeit in der klassisch gedachten Form auch medial nicht mehr gibt, sondern überall nur Teilöffentlichkeiten.
Zwar sei man schon noch in der Lage, Effekte zu setzen
, etwa mit sechs Millionen Zuschauern, die allabendlich die "Tagesschau" gucken, generelle müsse man sich aber stärker überlegen, was die Themen sind, die die Leute wirklich interessieren, um eine gewisse Größe an Teilöffentlichkeit erreichen zu können
.
Um die klassische Einschaltquote für einzelne Sendungen gehe es dabei nicht, auch wenn laut Hager ARD und ZDF zusammen mehr Menschen in Deutschland erreichen als Netflix. Vielmehr gehe es ihm um den Auftrag, Orte zu schaffen, die eine Funktion von Zusammenhalt haben
- sowohl im Digitalen als auch im echten Leben.
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Leserkommentare
Hazel-Ra schrieb am 27.09.2025, 13.52 Uhr:
Lineares Fernsehen begann seinen langsamen Tod mit leistbaren Videorecordern. Ob ich von linearer Ausstrahlung aufnehme (früher mit Videorecorder, dann mit DVD-/BD-/Festplattenrecorder), aus der Mediathek direkt streame oder von der Mediathek downloade um es später offline verfügbar zu haben - das alles ist nicht lineares Fernsehen, das wir ergo bereits seit mehr als 30 Jahren kaum mehr nutzen. Was Kirch mit Einführung von DF1 in den 90ern versprochen hat (jeder Inhalt on demand verfügbar), haben inzwischen andere realisiert. Warum soll ich auf etwas warten, mich zum Sklaven fremder Zeitpläne machen, wenn ich es zum Wunschtermin haben kann? Ist auch nicht wirklich eine Altersfrage: Die Faszination, ein Live-Event auch live anzusehen, womit linear vielleicht noch gepunktet werden kann, wird mit dem Alter eher geringer.
Lurch schrieb am 12.09.2025, 18.37 Uhr:
Ich nehme lieber weiter die Sendungen auf Festplattenspeicher auf, die mich interessieren.
Ist übersichtlicher, als sich durch alle Mediatheken zu wühlen, die sind ja auch furchtbar unübersichtlich.
Außerdem kann man dann schön vorspulen, in der Mediathek geht das nicht sehr komfortabel, da springt man dann recht unkontrolliert...Hazel-Ra schrieb am 27.09.2025, 13.57 Uhr:
Du kannst alle Komfortfunktionen genauso nutzen, wenn du aus der Mediathek aufgenommen oder down geloadet hast.
Ratte 13765 schrieb am 16.08.2025, 09.43 Uhr:
Ist ja auch kein Wunder. Ich streame lieber bei Prime, denn wenn ich im linearen Fernsehen eine Serie sehen will, werden diese ständig nur unvollständig gezeigt, vor allem bei älteren Serien kommen die dann mit der Erklärung, dass da die Senderrechte fehlen. Es gibt kaum Schlimmeres, als eine Serie zu sehen und dann fehlen da Teile dazwischen. Dann lasst es doch bitte ganz. Oft muss man monatelang oder jahrelang auf Fortsetzungen warten, nur weil angeblich die Einschaltquoten nicht gut sind, was von uns ja nun wirklich niemand prüfen kann, was die sich da so zusammenrechnen.
Oder aber die Serien werden einfach abgesetzt. Da kann man dann ewig auf Fortsetzungen warten. Beim Streamen ist nur das Problem, dass es so viele gibt und alles, was ich sehen will, was mich interessiert, läuft woanders.
Nachrichten und alles was wichtig ist, bekomme ich überall mit, da kommt man gar nicht mehr dran vorbei, da muss ich auch keine Nachrichten mehr im Fernsehen ansehen.
Also wundert Euch nicht, dass niemand mehr lineares Fernsehen schauen will ...Lysander schrieb am 13.08.2025, 14.07 Uhr:
- "Wenn am Ende der KI-Agent die Nutzer ohne den Weg über Webseiten oder Apps direkt zu den Inhalten bringt, stelle er sich die Frage: "Wo finden wir als Öffentlich-Rechtliche, als erkennbare Marke überhaupt noch statt?" -
Genau das frage ich mich als Autor auch. KI schreibt inzwischen auch Bücher. Und Musiker stellen sich mit Sicherheit die gleiche Frage. KI ist im Grunde die schlmimmste existenzielle Bedrohung, die die Tech Gurus wie eine Bombe über der gesammten Kreativwirtschaft abgeworfen haben. Hat irgendjemand sie darum gebeten?
Für Autoren und Musiker gibt es eigentlich nur noch eine Überlebensstrategie: Die persönliche Begegnung. Musiker spielen Live-Konzerte und Autoren müssen auf kleinen Kunsthandwerkermärkten und mini-Buchmessen persönlich ihre Bücher signieren und verkaufen.
Für Fernsehmacher ist das noch schwieriger ... sollen sie sich zwischen die Klickbait-Videos der Verdummungsindustrie einreihen?
Na ja, ich hoffe ganz stark darauf, dass es immer Menschen geben wird, die an gut gemachten Inhalten interessiert sind und auch bereit, dazu unterschiedliche Formate zu nutzen.Torsten S schrieb am 12.08.2025, 11.42 Uhr:
Ich denke da ein bischen anders. Der Ausblick auf 2030 ist schon interessant. Sicherlich wird die ARD Mediathek und auch RTL ihre Reichweiten steigern. Der "Superstreamer" (lachhaft) Joyn wird es vielleicht nicht mehr geben, die bauen massiv ab. Das lineare Fernsehn wird es immer geben, nur auch da wird es massive Änderungen geben (müssen). Die Nachrichten bekommt man nur dort, doch älteren Zuschauer, die sich heute noch mit dem Altbackenden Fernsehprogramm von ARD und ZDF zufrieden geben, sterben (Sorry) aus und die neuen Zuschauer verlangen dann mehr. Die GEZ-Gebühren wird sich niemand durch die Lappen gehen lassen, daher wird es die Öffentlich-Rechtlichen Programme immer weiter geben. Ein paar andere TV-Sender werden bis 2030 jedoch finanziell Zugrunde gehen (Tele 5 und Pro7) da sie kein abwechslungsreiches Programm mehr bieten können und ihre Endlosschleifen keiner mehr sehen will. Die Streamingsender werden immer mehr Zulauf bekommen, da sie das bieten, was nirgens gezeigt wird. Man darf also gespannt sein, wie sich das Fernsehn in den nächsten fünf Jahren verändern wird. Das es Veränderungen geben wird (muss) ist aber klar.
DerMeister schrieb am 12.08.2025, 10.22 Uhr:
""das wird immer egaler"
Wer so "tolles" Deutsch spricht, hat mich spätestens nach dem Satz verloren.pat94 schrieb am 12.08.2025, 09.18 Uhr:
Zudem gibt es oft Überschneidungen
Mittwoch Zdf soko wismar 18.10-19.00
Ard Watzmann 18:50-19:40..pat94 schrieb am 12.08.2025, 09.16 Uhr:
Ist so gekommen früher man programiert so man nachholen was man verpasst wenn will!!
Vorallem aber unterbrechen gern laufende Programme Ard, ZDF wenn irgendwas passiert ja klar ist wichtig mann aber auch 10 später darüber berichten. Ist für den Sender postiv, früher hat man es halt verpasst heute kann man es in der Mediathek nachholen!
Vorallem bringt ZDF Serien oft ne Woche klar will man dann reinschauen!
Ist gut, dass ARD& ZDF mit der Zeit gehen , zudem kann finde ich es toll, dass sowohl ZDF als auch Ard ganze Staffeln im Programm haben!Lurch schrieb am 12.09.2025, 18.33 Uhr:
Welche Sprache soll das sein?
Dr. Seltsam schrieb am 12.08.2025, 01.04 Uhr:
Das lineare Fernsehen hat uns schon vor 10 Jahren verloren. Das heißt aber nicht das wir deshalb die Mediathek nutzen. Wir nutzen gar keine ÖRR Angebote, weil wir die nicht wollen.
BigApple schrieb am 14.08.2025, 21.35 Uhr:
Dein Name sagt es schon. R.I.P.
Marcus Cyron schrieb am 11.08.2025, 20.21 Uhr:
Auch die älteren Zuschauer kommen nicht mehr zurück, wenn sie erst einmal weg sind. Nächstes Jahr falle ich aus der idiotischen "werberelevanten Zielgruppe" und schaue schon seit einigen Jahren zunächst immer weniger bis dann jetzt fast gar kein lineares TV mehr. Für mich bringt der ÖRR schon lange nur noch sehr wenig und die Privaten, wenn man ehrlich ist, gar nichts mehr. Der ÖRR bringt nur noch Alte-Leute-Serien wie das Traumschiff oder Krimis. Solchen Kram brauche ich einfach nicht. Die lineare Feigheit über 30 Jahre zu verfolgen war ein Trauerspiel. Der seltene Mut ist mittlerweile manchmal online vorhanden.
BigApple schrieb am 14.08.2025, 21.36 Uhr:
"Nachrichten, die ich aber auch schon informativer auf Welt und NTV bekomme"
Wo ist der Fehler?icke58 schrieb am 12.08.2025, 08.34 Uhr:
Also ich weiß nicht was du mit den "alten Leuten Serien" meinst, ich würde in meinem Alter, 18 Jahre älter als du, auch so ein Kram auf den öffentlichen Sendern nicht gucken. Höchstens Nachrichten, die ich aber auch schon informativer auf Welt und NTV bekomme. Ansonsten bin ich immer bei Netflix, Prime, Paramount und Apple TV unterwegs.
Old School schrieb am 11.08.2025, 18.57 Uhr:
Stimmt, tomgilles! ABER solange die meisten Sendungen, Filme und Serien erst linear ausgestrahlt werden müssen um bis zu 2 1/2 Jahre in der Mediathek abrufbar zu sein, muß erstmal diese Einschränkung abgeschafft werden. Genauso muß die Gebührenpflicht reformiert werden, denn diese Einnahmen sind eigentlich fürs Fernsehen linear gedacht und nicht um die Mediatheken mit Eigenproduktionen und Rechtekäufe zu füllen!
tomgilles schrieb via tvforen.de am 11.08.2025, 18.41 Uhr:
Ein sehr progressiver Ansatz. Dieser Florian Hager ist den Intendanten und restlichen öffentlich-rechtlichen Programmverantwortlichen weit voraus.
tomgilles schrieb via tvforen.de am 30.09.2025, 05.40 Uhr:
Jetzt hat das Streaming in Deutschland doch tatsächlich das Lineare Fernsehen überholt. Ein Grund, der das klassische Fernsehen immens viele Zuschauer kostete, ist die Abschaffung der Umlagefähigkeit des Kabelanschlusses.Selbst am Sonntagabend, den die allermeisten zuhause verbringen, sehen keine 5 Millionen Unter-50-Jährige mehr fern.https://www.horizont.net/medien/nachrichten/bitkom-studie-deutsche-nutzen-erstmals-mehr-streamingdienste-als-klassisches-tv-230170
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