37 Grad

Es begann mit einem Krampfanfall im April 2006, nachmittags beim Kaffeetrinken. Zunächst glaubte seine Familie, Alfred Thomas würde sich mit seinen seltsamen Zuckungen bei Tisch einen Scherz erlauben. Bis ihnen klar wurde, dass er nicht mehr ansprechbar war. Als Alfred Thomas (56) im Krankenhaus wieder zu sich kam, sah er sich mit einer katastrophalen Diagnose konfrontiert: ein bösartiger Hirntumor, zwei bis drei Zentimeter groß. Als Arzt bei der Bundeswehr ahnte er, was das bedeuten könnte: Eine statistische Lebenserwartung von nur wenigen Monaten. Die entsprechende Diagnose ist ein Schock für die ganze Familie Thomas, die sich dennoch nicht entmutigen lässt und versucht, das Schicksal zu verdrängen. Trotzdem nimmt die Krankheit auch hier Einfluss auf wichtige Lebensentscheidungen. Tochter Susanne verlegt sogar die Hochzeit mit ihrem langjährigen Freund vor. Sie will, dass ihr Vater dieses Ereignis auf jeden Fall noch miterleben kann. Alfred Thomas selbst möchte die Zeit, die ihm noch bleibt, so intensiv wie möglich nutzen. "Bis zur letzten Sekunde!", wie er sagt. Und sobald es ihm gesundheitlich möglich ist, beginnt er sogar, wieder als Arzt in seinem Krankenhaus zu arbeiten. Ein ganz ähnliches Erlebnis hatte Yasmin Kalouti, 41 Jahre alt. Sie war beim Spielen mit ihrem zweijährigen Sohn Geronimo, als sie plötzlich einen stechenden Schmerz im Brustraum bemerkte. Eine Untersuchung beim Arzt brachte schnell Gewissheit: ein Tumor in der Brust! Ein Schock für Yasmin Kalouti. Doch damit nicht genug. Kurze Zeit später wurden bei ihr Metastasen in den Knochen und in der Leber entdeckt. Yasmin wurde von den Ärzten sehr deutlich gesagt, dass ihre Überlebenschancen mit dieser Diagnose gering seien. Yasmins Leben ist danach von Operationen und Chemotherapien bestimmt. Durch ihren Sohn Geronimo und ihren Mann Gustavo gelingt es, dass sie auf andere Gedanken kommt, wenigstens zeitweise. Denn der Krebs ist immer präsent, Yasmins Gesundheitszustand schwankt zwischen Besserung und neuen Tiefschlägen. Ungebrochen bliebt ihr Wille, niemals aufzugeben: Als es ihr zwischendurch einmal besser geht, beginnt sie sofort, Tanzstunden zu nehmen. Am Beispiel von Alfred Thomas und Yasmin Kalouti zeigt der Film, wie viel Überlebenswille in Menschen stecken kann, denen gesagt wird, sie hätten nicht mehr lange zu leben. Beide Patienten wurden über einen Zeitraum von zwei Jahren begleitet. Die Hoffnungen erfüllen sich nicht für beide, auch wenn sie bis zum letzten Moment auf das große Wunder hoffen.