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Im Volksglauben ist Frau Holle im Winter für den Schnee zuständig. "Frau Holle, Frau Holle, die schüttelt ihre Betten aus, fällt blütenweißer Schnee heraus", singen schon die Kinder. Je gründlicher sie ihre Arbeit verrichtet, desto mehr schneit es auf der Erde. Und natürlich kennen alle das Grimmsche Märchen von "Goldmarie und Pechmarie". Dort ist Frau Holle eine alte Dame, die fleißige Mädchen mit Gold, faule aber mit Pech überschüttet. Neben dem bekannten Grimm-Märchen gibt es auch zahlreiche Sagen um die Gestalt der Frau Holle. In Thüringen lebt sie bis heute fort. Hier ist sie die "Hullewitz", die "Holda" oder auch "Frau Holde". In Schwarza führt sie ein "wildes Heer" an und taucht in der Weihnachtszeit in Siegritz und Gehtles auf. Und in Schnett tritt Frau Holle als "Hullefrau" in Erscheinung. Alljährlich zum Jahreswechsel, wenn in dem thüringischen Bergdorf die "Waldfrau ihre Betten schüttelt und Wäsche kocht", erscheinen mit Einbruch der Dunkelheit die Hullefrauen in Begleitung von Kobolden, Hexen und Dämonen bei den Dorfbewohnern. Und alle im Dorf freuen sich, dass die Hullefrauen, wenn sie glückverheißend von Tür zu Tür ziehen, die Lebensgeister erneuern, Krankheiten vertreiben und künftig Unheil von Haus und Hof fernhalten. Janine Strahl-Oesterreich macht sich auf die Suche nach dem Mythos der Frau Holle und erfährt, dass sie als die älteste Naturgöttin gilt, als Herrin über die Regen spendenden Wolken und Göttin der Fruchtbarkeit lebenserhaltender Brunnen, und zugleich auch die Beschützerin der Frauen und Mägde war. Aber was haben die Hullefrauen mit dem berühmten Märchen von Frau Holle zu tun? Worin wurzelt der seit Jahrhunderten bestehende Brauch der Hullefrauen, und welche Kräfte stehen dahinter? Was ist es für ein Zauber, dem die Thüringer noch immer folgen und den sie zu jedem Jahresbeginn lebendig werden lassen? Wie kommt Frau Holle überhaupt nach Mitteldeutschland, und seit wann erscheint sie dort?
(3sat)