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Singend, holpernd und stolpernd ziehen sie durchs Land. Mit Bart, Zipfelmützen und Laternen in der Hand: Kleine Menschen mit faltigen Gesichtern, gezeichnet von schwerer Arbeit - Zwerge. Fleißig sollen sie sein, im Fels nach Schätzen graben und in unterirdischen Stübchen leben. Und sie gelten als liebevolle Helfer in der Not. So kennen wir die Zwerge aus dem Märchen. Doch wo kommen sie her? Sind sie nur Märchenfiguren, oder gab es sie wirklich? In Gräfenroda in Thüringen weiß jedes Kind: Schneewittchen hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen ist die Schönste im Land. Aber nicht hinter den sieben Bergen, sondern im Tal der wilden Gera liegt der Thüringer Ort, der als eine der Geburtsstätten der Zwerge gilt: Gräfenroda. Dort gründete Philipp Griebel im Jahr 1874 eine Zwergenmanufaktur. Da ist es kein Wunder, dass man sich in Gräfenroda auch eine Geschichte über die Herkunft der Zwerge erzählt. Doch nicht nur dort, auch in Scheibenberg im Erzgebirge ist die folgende Sage in aller Munde: Vor langen Zeiten, als die Menschen anfingen, das Erzgebirge zu besiedeln, hauste in dessen wilden Wäldern das Volk der Zwerge. Sie wohnten mit ihrem König Oronomassan in der Höhle im Scheibenberg. Einst im Winter ging ein armes Mädchen in den am Fuß des Berges gelegenen Wald, um Holz zu holen. Da begegnete ihr der Zwergenkönig. Er bat: "Ach, liebe Maid, nimm mich doch in deinen Tragkorb zu dir mit nach Haus! Ich bin so müde, und es ist kalt!" Das Mädchen kannte Oronomassan nicht, aber da er so flehte, setzte sie ihn in ihren Tragkorb und ging nach Hause. Als sie dort ankam, war das Männchen auf einmal fort, und statt seiner lag in ihrem Tragkorb reines Silber. Janine Strahl-Oesterreich begibt sich auf die Suche nach den Ursprüngen der vielen Märchen und Legenden, die sich seit Urzeiten um Zwerge ranken. Schneewittchen wäre ohne die kleinen Gesellen aufgeschmissen gewesen, und auch der Weihnachtsmann braucht die Hilfe der fleißigen Gehilfen offenbar. Die Moderatorin erfährt manch unbekannte Geschichte über die Bedeutung von Zwergen in der Mythologie, im Barock, in der Geschichte des Bergwerks, in Mode und Werbung. Und sie fragt auch nach der geheimnisvollen Bedeutung der Zahl sieben.
(3sat)