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Die Maya, die Gottkönige des Regenwaldes, haben vieles von ihrer uralten Kultur ins 21. Jahrhundert hinüber gerettet und schaffen sich gleichzeitig Platz in der modernen Gesellschaft. Guatemala ist heute die Hochburg der Maya-Kultur - die vielfältigen und farbenfrohen Trachten der Menschen fallen sofort ins Auge. Untereinander können die Maya an ihren Trachten erkennen, zu welcher Volks- oder Sprachgruppe sie gehören. "Allein in Guatemala gibt es 22 Maya-Sprachen", sagt unser Gastgeber und "Reiseführer" Lolmay Garcia. Er muss das wissen: Lolmay ist Sprachwissenschaftler und hat für seine Studien jedes Dorf seines Landes bereist. Mit ihm entdecken wir eine geheimnisvolle Welt. Die Maya sind im doppelten Sinne die bunte Seele Guatemalas, denn sie sind auch seine spirituelle Vielfalt. Mit Lolmay entdecken wir eine alte Maya-Gottheit, die Whisky, Rum und Marlboros liebt, sich aber nur in der Nähe des gekreuzigten Jesus wohl fühlt. Wir erleben okkulte Rituale, starke Emotionen und zerfleischende Konflikte während des christlichen Festes der Liebe, zu Ostern. Das alles am Atitlan-See, umgeben von malerischen Vulkanen. Schon Humboldt meinte, es sei der schönste See der Welt. Lolmay Garcia bringt uns zu einem Virtuosen, der mit seinen 29 Jahren in Hieroglyphen schreibt und glaubt, die Reinkarnation eines alten Maya-Schreibers zu sein, und zu einer "Comadrona", einer jungen Maya-Hebamme, die alte Heilmethoden mit Kräutern in der Geburtshilfe anwendet. Lolmay verführt uns aber auch zu einer Reise in den Urwald an der Karibik, entlang eines Flusses, den man Rio Dulce - den "Süßen Fluss" - nennt. Der Anblick von badenden jungen Frauen am Rande des Dschungels erinnert an Bilder des Malers Paul Gaugin. Junge Maya voller Träume, die in den Himmel wachsen.
(WDR)