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Frieda und Fridolin gehören zu Scheibe-Alsbach. Seit wann das Schwanenpaar auf dem Dorfteich wohnt, weiß keiner mehr ganz genau. Irgendwie sind sie schon immer da, und werden gut gefüttert. Scheibe-Alsbach, das waren früher zwei selbständige Dörfer. Scheibe - eben flach wie eine Scheibe in einer Talsenke gelegen. Alsbach, dessen Name vermutlich auf einem Bächlein, dem Alsbach basiert, zieht sich langgestreckt bergan, bis hinauf an den Rennsteig. Scheibe wuchs einst neben einem Eisenhammer. Alsbach an einem Glaswerk. 1923 vereinigten sich die beiden Dörfer, besser gesagt, das kleinere Alsbach wurde eingemeindet. Denn Scheibe war gewachsen: hatte Kirche, Schule und eine Porzellanfabrik. Lange lebte das Dorf vom Porzellan und vom Tourismus. Porzellanindustrie gibt es heute gar keine mehr. Tourismus nur wenig. Also was hat Scheibe - Alsbach dann? Die Biathlontradition, ganz tief im Dorf verwurzelt. Wohl jeder im Dorf hat es irgendwann mal mit Biathlon probiert. Und manche sehr erfolgreich: Mark Kirchner zum Beispiel. Wer in seine Fußstapfen treten will, trainiert gleich oberhalb des Dorfes. Fast täglich ist der Nachwuchs im Leistungszentrum zugange, auf der Biathlonanlage, die der rührige Wintersportverein aufgebaut hat und immer noch betreibt. Mit viel Schwung geht die sehr aktive Bergwacht von Scheibe-Alsbach am Wochenende ins Training, und lautstark proben die Schalmeien-Spieler, die wirklich Ahnung haben von Tuten und Blasen. Sehr viel ruhiger geht es auf der anderen Dorfseite zu, denn da gucken gemütliche Schottische Highland-Rinder in die Thüringer Landschaft. Auch unter denen sind Weltmeister. Denn Antje Voigt und Falk Pommer züchten imposante Siegertypen, die dann Pia, Wallace oder Outside heißen. Aber ihr Heu, das beziehen sie nicht vom Heu-Heinrich. Der macht daraus nämlich ganz kleine Portionen - für's Badewasser zum Beispiel, selbst für das marokkanische Königshaus. Der Heu-Heinrich, der erntet das Bergwiesenheu in der Umgebung, auf Flächen, die so etwas wie die Thüringer Almen sind. Mittendrin im Grün - oder jetzt halt weiß - liegt die Trinkwassertalsperre Scheibe-Alsbach. Sie wird gespeist von der jungen, ganz jungen Schwarza. Denn die entspringt im Wald bei Scheibe-Alsbach. Mit konstanten 6,1 Grad plätschert sie aus der Erde - sommers wie winters. Ein wirklich schönes Fleckchen, das nicht nur Auswärtige, sondern auch Einheimische sehr zu schätzen wissen.
(mdr)
Aus Scheibe-Alsbach in Thüringen