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Nachtcafé

D, 1987–

Nachtcafé
SWR/Tom Oettle/Baschi Bender
Serienticker
  • Platz 10479 Fans
  • Serienwertung5 143504.75von 12 Stimmeneigene: –
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Reiches Deutschland - aber wo bleibt die Mittelschicht?

Folgeninhalt
Ein sicherer Job, zwei Mal im Jahr Familienurlaub und ein eigenes Häusle! Lange Zeit war es für die Mittelschicht selbstverständlich, vom eigenen Gehalt sorgenfrei leben zu können und auch für die Kinder vorzusorgen. Schließlich gab es als Belohnung für jahrzehntelangen Fleiß und Arbeit eine gute Rente obendrauf! Doch diese goldenen Zeiten scheinen vorbei zu sein. Die Mittelschicht erwacht gerade aus ihrem Traum vom abgesicherten Wohlstandsleben. Denn in Deutschland grassiert die Angst - die Angst vor dem sozialen Absturz. Und das, obwohl die deutsche Wirtschaft auf Erfolgskurs ist: Aktuelle Konjunkturzahlen belegen ein rasantes Wachstum. Aber bereits im kommenden Jahr könnte das Wirtschaftswachstum aufgrund des Brexits wieder deutlich niedriger ausfallen und die Arbeitslosenzahl steigen. Die Sorgen um den eigenen Status sind groß - und berechtigt. Denn in den vergangenen 30 Jahren ist der Anteil der Mittelschicht deutlich geschrumpft. Dieser wichtige Pfeiler unserer Gesellschaft wackelt und die Sehnsucht nach Sicherheit ist größer denn je. Befristete Jobs und Niedriglöhne lösen Existenzängste aus, Mittelschicht-Eltern setzen aus Sorge um die Zukunft ihrer Kinder alle Hebel in Bewegung, um sich von "denen da unten" abzugrenzen. Wie kann sich die Mittelschicht vor dem Absturz schützen? Wird Leistung, Fleiß und Bildung heute überhaupt noch belohnt? Was muss sich verändern, damit die Mittelschicht wieder positiv in die Zukunft blicken kann? Antworten darauf im NACHTCAFé mit Michael Steinbrecher zum Thema "Reiches Deutschland - aber wo bleibt die Mittelschicht?" Elena Ehlers ist Krankenschwester, ihr Mann arbeitet als Krankenpfleger - das Ehepaar lebt mit ihren Kindern in einem Eigenheim. Auf den ersten Blick eine klassische Mittelschichtsfamilie - und trotzdem muss die Familie jeden Euro zwei Mal umdrehen. Ängste und Sorgen sind zu täglichen Begleitern der vierfachen Mutter geworden: "Der soziale Abstieg fing bei uns mit dem dritten Kind an. Wer sich für eine Großfamilie entscheidet, zählt in Deutschland zu den Verlierern." "Deutschland bietet so viele Möglichkeiten, um sich ein gutes Leben aufzubauen. Die Haltung, der Staat müsse für alles die Verantwortung übernehmen, ist heute zu sehr verbreitet", so Schauspieler Dietrich Mattausch. Als Kriegskind geboren hat er hautnah erlebt, wie hart es war, sich aus Trümmern eine Existenz aufzubauen: "Die Leute sollten öfter überlegen, ob sie nicht auch mit weniger happy sein können, anstatt ständig zu vergleichen, was andere haben." "Wir leben auf einer tickenden Zeitbombe", entgegnet Marc Friedrich. Der Wirtschaftsexperte schlägt Alarm: "Ob befristete Verträge, niedrige Löhne oder Altersarmut - immer mehr rutschen aus der Mittelschicht in die Unterschicht ab." Der Ökonom zweifelt an den Positiv-Statistiken, die die Bundesregierung vorlegt und hält die Entwicklung in unserem Land für brandgefährlich: "Es geht nur noch um Wirtschaftswachstum, auf der Strecke bleiben die Bürger." Der deutschen Wirtschaft geht es so gut wie lange nicht, auch Peter Gerstmanns Konzern profitiert vom aktuellen Wirtschaftsboom. Immer wieder stellt der der Chef des baden-württembergischen Traditionsunternehmens Zeppelin auf Auslandsreisen fest: "Verglichen mit anderen Ländern leben wir hier in Deutschland auf der Insel der Glückseligen. Wir beklagen uns auf relativ hohem Niveau, durch unsere soziale Absicherung kann man nicht tief fallen." Die Soziologie-Professorin Dr. Nicole Burzan hat sich mit der Frage beschäftigt: Wie groß ist die Zukunftsangst in der Mittelschicht wirklich, wie bedroht fühlt sich die Mitte der Gesellschaft tatsächlich? Ausgegangen war sie von Klagen über Arbeitslosigkeit und Verunsicherung durch befristete Jobs. Ihre Untersuchungen brachten aber überraschend positive Ergebnissen zutage: "Es gab erstaunlich wenig Panik vor der Zukunft, der Blick nach vorne war fast durchweg positiv." Bis vor drei Jahren war die Welt von Ulrike Geis noch in Ordnung. Sie führte ein sorgloses Leben in der Mittelschicht - dann kam die Kündigung. Seitdem geht es bei der Buchhändlerin bergab: In den Urlaub fahren oder mal mit Freunden in ein Konzert gehen? Das war einmal. "Wer in meinem Alter arbeitslos wird, der hat keine Chancen mehr", so die 62-Jährige. Und auch ihre Renten-Perspektive gibt ihr wenig Hoffnung auf Besserung. Ali Güngörmüs' Startbedingungen waren auf den ersten Blick nicht optimal: Aufgewachsen mit sechs Geschwistern in Anatolien kam er mit zehn Jahren ohne Sprachkenntnisse nach Deutschland. Nach seinem Hauptschulabschluss hat er eine beachtliche Karriere hingelegt und wurde vom Gastarbeiterkind zum Sternekoch und Restaurantbesitzer. "Wer will, kann es in Deutschland nach oben schaffen. Ich bin das beste Beispiel." Sebastian Bierwald kam in Hamburg mit seinem Busfahrer-Gehalt nicht zurecht. Um über die Runden zu kommen, ging er neben seiner Vollzeitstelle noch zwei Nebenjobs nach. Freizeit blieb ihm keine. Eines Tages beschloss er: Mir reicht es, ich ziehe in die Schweiz. Seit drei Jahren fährt er nun in Zürich Bus und ist überglücklicher Auswanderer: "Mir geht es finanziell fantastisch, mein Leben ist viel entspannter. Diese Entscheidung war wie ein Sechser im Lotto."
(SWR)
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Deutsche TV-Premiere: Fr, 15.07.2016, SWR Fernsehen
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