Kernkraft stand lange - und steht nach wie vor - in der Kritik. Seit neuestem aber mehren sich die Stimmen, sie als "grüne" Energiequelle in Betracht zu ziehen, die zur Rettung des Planeten beitragen könnte. Ihre geringen CO2-Emissionen würden sie zu einem unverzichtbaren Partner im Kampf gegen die Erderwärmung machen. Doch Nuklearenergie bringt auch viele Risiken mit sich: die Ableitung radioaktiver Stoffe in die Umwelt, den kostspieligen, umweltbelastenden KKW-Rückbau, Atommüll, der über Hunderttausende von Jahren gefährlich bleibt, und nicht zuletzt Störfälle und Katastrophen wie in Tschernobyl und Fukushima. Trotzdem ist die EU-Kommission im Begriff, die Kernenergie nun als nachhaltig einzustufen, ihr ein grünes Label geben und somit Investitionen in KKWs erleichtern. Aber ist Atomkraft wirklich eine "grüne" Lösung? Europa ist heute in dieser Frage gespalten. Auf der einen Seite die Kernenergiebefürworter, allen voran Frankreich, das trotz aller Risiken die Laufzeit seiner bereits vorhandenen Reaktoren verlängern und sogar neue EPRs bauen will. Auf der anderen Seite die Länder, die den Atomausstieg planen, wie zum Beispiel Deutschland, das auf Beschluss von Angela Merkel 2011 seine letzten KKWs bis Ende 2022 abschalten wird, massiv in erneuerbare Energien investiert und damit zum Leader der Energiewende werden will. Für welche Energiequellen wir uns heute entscheiden, wird die Zukunft unserer Gesellschaft über mehrere Generationen prägen. Der Dokumentarfilm hinterfragt die "grüne" Dimension der Kernkraft sowie die Wechselwirkungen zwischen Energiepolitik, Demokratie und Gemeinwohl.
(arte)
Länge: ca. 93 min.
Deutsche Streaming-Premiere: 22.03.2022 (arte Mediathek)
Deutsche TV-Premiere: 29.03.2022 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Ghislaine Buffard