Deutsche TV-Premiere: 22.09.2015 (arte)
Anhand zweier Familien - die eine reich, die andere arm, Herren und Knechte - wird über Generationen die Geschichte des Landes Brasiliens nachgezeichnet. Ergänzt durch Zeitzeugenberichte und Archivmaterial beschreibt der Dokumentarfilm den langen Weg eines Volkes zur Emanzipation. Fast ein Jahrhundert dauerte es, bis das brasilianische Volk, gezeichnet von Unterwerfung durch die Mächtigen, endlich aufrecht zu stehen vermochte. Wacht das Land, dem lange ein Gulliver-Syndrom nachgesagt wurde, tatsächlich auf, um endlich sein ganzes Potenzial als Wirtschaftsmacht und internationaler Player auszuschöpfen? Bis in die 30er Jahre konzentrierten sich die Machthaber der "Milchkaffee-Republik" hauptsächlich auf ihr eigenes wirtschaftliches Wohlergehen, bei gleichzeitiger Sorge, die etablierte Ordnung zu erhalten. Es folgten Jahre des mehr oder weniger sozialen beziehungsweise autoritären Paternalismus. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem sich Brasilien schließlich auf die Seite der Alliierten geschlagen hatte, gab es zum ersten Mal in der Geschichte des Landes ein demokratisches Intermezzo, das jedoch jäh durch eine Militärdiktatur unterbrochen wurde, die von Mitte der 60er bis Mitte der 80er Jahre die Regeln vorgab. Nach und nach setzte sich jedoch die Demokratie wieder durch, die ihre Blütezeit in den Lula-Jahren hatte, mit einem zum Präsidenten gewählten Gewerkschaftler. Heute stehen die Brasilianer erneut vor zahlreichen Fragen, scheinen aber engagiert genug, um den demokratischen Elan diesmal aufrecht zu erhalten.
(arte)
Cast & Crew
- Regie: Pascal Vasselin