Die Brüder Frank und Jo hatten sich auseinandergelebt, doch in der Kneipe des Jüngeren finden sie umso inniger zusammen. Mit einem Bein in der Midlife-Crisis genügt es dem Älteren nicht mehr, im Café Belgica bloss an der Bar auszuhelfen. Frank begeistert seinen kleinen Bruder dafür, das Lokal wesentlich zu vergrössern, eine Tanzfläche anzulegen, angesagte DJs einzuladen und Bands auftreten zu lassen: «Wenn Du mit einsteigst, dann schaffen wir das.»
Einen Umbau in Fronarbeit später stehen die Brüder fast ungläubig in ihrem Lokal. Das Café Belgica scheint tatsächlich zum Nabel der Welt geworden. Von weit her kommen die zahlreichen Nachtschwärmer zu den unvergesslichen Konzerten und ausgelassenen Partys, der Alkohol fliesst in Strömen im angesagtesten Schuppen von Gent. Auf dem Zenit des Erfolges wird der impulsive Frank bei einer Teamsitzung handgreiflich und Jo sieht sich gezwungen, eine treue Mitarbeiterin zu entlassen. Die Anzeichen mehren sich, dass dem Café Belgica schwere Zeiten bevorstehen.
Felix Van Groeningen mag auf einer seinem Film vorangestellten Texttafel deklarieren, alle Ereignisse seien erfunden. Tatsache ist, dass der Vater des 1977 in Gent geborenen Filmemachers dort das Lokal Charlatan führte und Van Groeningen selbst dort an der Bar ausgeholfen hat. Dabei dürfte er die Exzesse der Gäste und des Personals ebenso beobachtet haben wie den Wandel eines Lokals von der weltoffenen Quartierbeiz zum kommerzorientierten Eventlokal. «Café Belgica» sagt denn auch nicht nur viel zur Beziehung zweier Brüder aus, sondern auch zum Schlagwort Gentrifizierung.
Vor allem aber ist «Café Belgica» wie schon Van Groeningens letzter Film ungemein musikalisch. Der tieftraurigen Tragödie «The Broken Circle» hatte die Bluegrass-Musik ihrer Hauptfiguren willkommenen Trost verliehen. Für «Café Belgica» liess der Regisseur die belgische Band Soulwax sämtliche Songs der auftretenden Künstler schreiben und produzieren, welche die enorme Sogwirkung des Filmes mit ausmachen. Musikalische Erfahrung hat auch Frank-Darsteller Tom Vermeir, der zur erfolgreichen belgischen Rockband «A Brand» Gitarre und Gesang beisteuerte.
Das Können des belgischen Filmemachers ist in Hollywood nicht unbeachtet geblieben. Felix Van Groeningen hat in den USA soeben einen Independentfilm abgedreht mit der Entdeckung aus «Call Me by Your Name», Timothée Chalamet. Das Drama «Beautiful Boy» um die Beziehung eines besorgten Vaters zu seinem suchtkranken Sohn dürfte Ende 2018 in der Schweiz in die Kinos kommen.
Einen Umbau in Fronarbeit später stehen die Brüder fast ungläubig in ihrem Lokal. Das Café Belgica scheint tatsächlich zum Nabel der Welt geworden. Von weit her kommen die zahlreichen Nachtschwärmer zu den unvergesslichen Konzerten und ausgelassenen Partys, der Alkohol fliesst in Strömen im angesagtesten Schuppen von Gent. Auf dem Zenit des Erfolges wird der impulsive Frank bei einer Teamsitzung handgreiflich und Jo sieht sich gezwungen, eine treue Mitarbeiterin zu entlassen. Die Anzeichen mehren sich, dass dem Café Belgica schwere Zeiten bevorstehen.
Felix Van Groeningen mag auf einer seinem Film vorangestellten Texttafel deklarieren, alle Ereignisse seien erfunden. Tatsache ist, dass der Vater des 1977 in Gent geborenen Filmemachers dort das Lokal Charlatan führte und Van Groeningen selbst dort an der Bar ausgeholfen hat. Dabei dürfte er die Exzesse der Gäste und des Personals ebenso beobachtet haben wie den Wandel eines Lokals von der weltoffenen Quartierbeiz zum kommerzorientierten Eventlokal. «Café Belgica» sagt denn auch nicht nur viel zur Beziehung zweier Brüder aus, sondern auch zum Schlagwort Gentrifizierung.
Vor allem aber ist «Café Belgica» wie schon Van Groeningens letzter Film ungemein musikalisch. Der tieftraurigen Tragödie «The Broken Circle» hatte die Bluegrass-Musik ihrer Hauptfiguren willkommenen Trost verliehen. Für «Café Belgica» liess der Regisseur die belgische Band Soulwax sämtliche Songs der auftretenden Künstler schreiben und produzieren, welche die enorme Sogwirkung des Filmes mit ausmachen. Musikalische Erfahrung hat auch Frank-Darsteller Tom Vermeir, der zur erfolgreichen belgischen Rockband «A Brand» Gitarre und Gesang beisteuerte.
Das Können des belgischen Filmemachers ist in Hollywood nicht unbeachtet geblieben. Felix Van Groeningen hat in den USA soeben einen Independentfilm abgedreht mit der Entdeckung aus «Call Me by Your Name», Timothée Chalamet. Das Drama «Beautiful Boy» um die Beziehung eines besorgten Vaters zu seinem suchtkranken Sohn dürfte Ende 2018 in der Schweiz in die Kinos kommen.
(SRF)
Länge: ca. 127 min.
Deutscher Kinostart: 23.06.2016
Original-Kinostart: 02.03.2016 (B)
Cast & Crew
- Regie: Felix Van Groeningen
- Drehbuch: Arne Sieren, Arne Sierens, Felix Van Groeningen
- Produktion: Dirk Impens
- Musik: Soulwax
- Kamera: Ruben Impens
- Schnitt: Nico Leunen