California City - der Name klingt wie ein Versprechen. Ein Versprechen auf Meer, Sand, Sonne - und doch auch auf Großstadt. Tatsächlich hätte "Cal City" einmal die größte Stadt Kaliforniens werden sollen. Immer wieder wurden Versuche unternommen, die riesige, brachliegende Fläche inmitten der Mojave-Wüste zu urbanisieren, das letzte Mal während des Immobilienbooms der frühen 2000er Jahre: Fertighäuser wurden aus dem kargen Wüstenboden gestampft, doch mit dem Platzen der Immobilienblase kam auch das Ende für California City. Als Regisseur Bastian Günther 2009 zum ersten Mal die Stadt besuchte, war er schockiert und fasziniert zugleich von diesem menschenleeren Ort. Es sah aus, als hätte eine Neutronenbombe eingeschlagen: Fertighäuser im Wüstensand, darin die Überreste vormaligen Lebens. Hemden im Schrank, eine halbgerauchte Zigarre im Aschenbecher, Gewürze in der Küche. Bilder, die an das Setting eines Science-Fiction-Films erinnern. Bastian Günther hat keinen klassischen Dokumentarfilm gedreht, sondern mit verschiedenen filmischen Erzählformen dokumentarisch, fiktional und essayistisch gearbeitet. Die Hauptfigur des Films, der Namenlose, leidet unter großem Liebeskummer. Er nimmt uns mit auf eine Reise durch diesen Landstrich, der seine innere Leere, seine Melancholie widerspiegelt. "California City" ist eine Meditation über Verluste und Krisen, an deren Ende ein Aufbruch steht - die Beschreibung eines Zeitgefühls, immer auch mit Sinn für Humor und einem Auge für bizarre Momente und Begegnungen.
(arte)
Länge: ca. 84 min.
Deutscher Kinostart: 20.08.2015
Deutsche TV-Premiere: 26.09.2016 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Bastian Günther
- Drehbuch: Bastian Günther
- Produktion: Arek Gielnik, Sonia Otto, Dietmar Ratsch
- Musik: Howe Gelb
- Kamera: Michael Kotschi
- Schnitt: Anne Fabini