Céleste Albaret kommt als einfaches Mädchen vom Lande in den Haushalt des französischen Dichters Marcel Proust. Während seiner letzten Jahre pflegt sie den kranken und zurückgezogen lebenden Dichter aufopferungsvoll. So ermöglicht sie es ihm, sein großes Romanwerk "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" zu vollenden. Der Film beschreibt die Beziehung der beiden als das Aufeinandertreffen zweier unterschiedlicher Welten in totaler Isolation. Céleste ist ein einfaches Mädchen vom Lande, ein Mensch mit großer Herzensgüte und sensiblem Einfühlungsvermögen. Als Ehefrau von Prousts Chauffeur Odilon Albaret war sie in den Pariser Haushalt des asthmakranken Dichters gekommen. Längst hatte Proust sein Leben als Dandy aufgegeben. Aufopferungsvoll hat sie den kranken Dichter während der letzten Jahre seines zurückgezogenen Lebens gepflegt und ihm geholfen, sein 4.000-Seiten-Romanwerk "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" zu vollenden, das er seinem kranken Körper, nachts schreibend, in qualvoller Mühe abgerungen hat. Während er ruhte, wartete sie in der Küche auf sein Klingeln, hatte jederzeit die Räucherstäbchen zur Hand, mit denen Proust versuchte, seines Asthmas Herr zu werden. Jeden Morgen nimmt sie die beschriebenen Blätter von der Bettdecke und ordnet sie. Und sie kann wunderbar zuhören, wenn er erzählen will. 1973 hatte Céleste Albaret ihre Erinnerungen an "Monsieur Proust" veröffentlicht - eines der "anrührendsten Bücher, die ich kenne", wie der Schriftsteller Hanns-Josef Ortheil schreibt. Als Adlon seinen Film drehte, lebte Céleste Albaret noch und gab in ihrer Wohnung in einem Pariser Vorort gern Auskunft über diese "freie, innige und ausbalancierte Verbindung zwischen zwei Menschen, die der literarischen Arbeit diente und doch niemandem von beiden zum Nachteil des anderen diesem Dienst unterwarf. Céleste Albaret und Marcel Proust ergänzten einander ohne die Gereiztheiten der Liebe, sie lebten zusammen in dem Kokon der gewechselten Worte, die Céleste Albaret nach Prousts Tod jahrzehntelang für sich behalten wollte, bis sie nach 50 Jahren ihr Schweigen brach und Georges Belmont von diesem gemeinsamen Leben erzählte, damit er es aufzeichnete und in eine Form brachte" (H.J. Ortheil). Percy Adlon brachte diese Aufzeichnungen in filmische Form, verarbeitete sie zu dem "aus verschiedenartigen Szenen, Flächen, Farben zusammengesetzten Porträt eines ungewöhnlichen Zusammenlebens. Das Bekenntnis des Mädchens vom Land zu einem geistig arbeitenden Menschen, der sie mehr und mehr fasziniert. Das Bekenntnis des Schriftstellers zu seinem Werk - ein Selbstverbrennungsprozess" (Percy Adlon).
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 105 min.
Deutscher Kinostart: 23.04.1982
Cast & Crew
- Regie: Percy Adlon
- Drehbuch: Percy Adlon
- Produktion: Percy Adlon, Eleonore Adlon, Pelemele Film
- Produktionsfirma: Bayerischer Rundfunk
- Musik: César Franck
- Kamera: Jürgen Martin
- Schnitt: Clara Fabry
- Ton: Holger Gimpel, Willi Schwadorf, Rainer Wiehr