24.12.1998
FSK 6
Dora (Fernanda Montenegro) ist eine ehemalige Schullehrerin. In Rios Hauptbahnhof, der Central Station, bessert sie ihre karge Rente auf, in dem sie für Analphabeten Briefe schreibt - eine Tätigkeit, die sie mit einem nicht endenden Strom unterschiedlichster Gesichter und Schicksale konfrontiert. Den oft tragischen und unglücklichen Lebensgeschichten, die sich in den Briefen offenbaren, begegnet Dora mit Stoizismus - und einer großen Schublade, in der sie einen nicht unerheblichen Teil der Post unabgesendet verschwinden lässt, während sich die Absender in dem Gefühl wiegen, ihre Nachricht habe sich auf den langen Weg an den Empfänger gemacht. Eines Tages wird Dora unfreiwillig zur Ersatzmutter des neunjährigen Jungen Josué (Vinicius de Oliveira). Kurz zuvor waren der kleine Kerl und seine Mutter bei ihr gewesen, um einen Brief an Josués Vater aufzugeben, der irgendwo im Nordosten des riesigen Landes lebt und seinen Sohn nicht kennt. Dann wurde die Frau Opfer eines Verkehrsunfalls. Der verwaiste Josué, der keine Angehörigen in Rio hat, streift ziellos zwischen Reisenden und Passanten umher, verbringt seine Tage und Nächte in der Bahnhofshalle, bis sich Dora seiner annimmt - nicht ganz selbstlos, denn sie bringt das Kind zunächst bei einer zweifelhaften Adoptionsstelle unter, wo sie für den Jungen einen Batzen Geld erhält. Doch schnell besinnt sie sich eines Besseren, holt den Jungen zurück und begibt sich mit ihm auf die lange Reise ins Unbekannte, zu seinem Vater ...
(ZDF)