Originalpremiere: 1982
Arnold Zweig entwickelt diese Fabel zu einem Schlüsselroman über das Hamburg der 1930er Jahre. Viele Hamburger Juden, die sich im Exil von Haifa als Kolonie angesiedelt haben, versorgten Zweig mit Details über Personen, Schauplätze und Stimmungen der Hansestadt. Zweig setzte diese Details in Beziehung zu seiner Hauptfigur, dem Schlachtermeister Teetjen. Er ist treuer Nationalsozialist, der immer noch an die Versprechungen seines Führers glaubt. "Das Beil von Wandsbek" wird so zur Parabel für das Schicksal des deutschen Kleinbürgers, der sich mithilfe des Nationalsozialismus retten will und dabei zugrunde geht. Dennoch ist die Figur des Schlachtermeisters Teetjen - ein "Handwerker mit Sehnsucht", wie Zweig ihn 1955 retrospektiv charakterisiert - nicht das abscheuliche Stereotyp des Nazischlächters. Vielmehr versetzt sich der Jude Zweig in die Figur dieses Henkers, um das Geheimnis der Verführbarkeit eines Menschen auszuforschen.
(NDR)