Aus Anlass des Pessachfestes ein Porträt des Musikers und Schriftstellers André Herzberg. Er war mit seiner Band Pankow einer der bekanntesten Rockmusiker der ehemaligen DDR: André Herzberg, geboren 1955 in Ostberlin als Sohn von linientreuen Kommunisten. Sie waren aus der Emigration in England heimgekehrt und hatten ihr Judentum gleichsam "abgegeben", um sich nicht dem Misstrauen der Partei oder antisemitischen Vorurteilen auszusetzen. In der Familie steht "die Sache" über allem - und über Themen, die der "Sache" nicht dienen, herrscht Sprachlosigkeit. Die Eltern, deren Ehe nicht hält, und die über so vieles schweigen, erscheinen dem Sohn wie Fremde. André Herzberg rebelliert: Er sucht sich eine andere Welt, die Musik. Die Band wird seine neue Familie. Nach dem Mauerfall kommen die Krisen: 1998 löst sich Pankow auf. Herzberg wird arbeitslos, hat Depressionen. "Ich weiß, wie sich das anfühlt ganz unten", sagt Herzberg heute. Erst 2011 kommt die Band wieder zusammen, feiert erneut Erfolge auf der Bühne. Und Herzberg schreibt drei Bücher, das jüngste trägt den Titel: "Alle Nähe fern". Im Buch und im Leben hat er sich auf die Suche begeben nach etwas, über das so lange Sprachlosigkeit herrschte - in der Familie und in einem ganzen Staat: die eigene jüdische Identität.
(BR)
Die Dokumentation wurde bei ihrer TV-Premiere in einer 15-minütigen Kurzfassung ausgestrahlt.
(FG)
Länge: ca. 28 min.
Deutsche TV-Premiere: 21.04.2016 (Das Erste)
gezeigt bei: Menschen unter uns (D, 2001)
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Cast & Crew
- Drehbuch: Andrea Roth