Als Liliana Cavanis Film "Der Nachtportier" mit Charlotte Rampling und Dirk Bogarde in den Hauptrollen 1974 seine Weltpremiere in Paris feiert, entfacht die zum Scheitern verurteilte, sadomasochistisch geprägte Liebesgeschichte zwischen einer jüdischen KZ-Überlebenden und ihrem ehemaligen SS-Peiniger eine politische und kulturelle Debatte: Darf man eine Geschichte von Leidenschaft und Gewalt zwischen Opfer und Täter erzählen - und das ausgerechnet vor dem Hintergrund des schlimmsten Alptraums des 20. Jahrhunderts, dem Holocaust? In Frankreich wird "Der Nachtportier" zwar ein Kassenschlager, spaltet jedoch die Kritik. In Italien hingegen wird der Film zunächst verboten, als "unmoralisch" eingestuft und zensiert. Kulturszene und Filmwelt reagieren entschieden: Große Namen des Kinos - von Federico Fellini bis Luchino Visconti - stellen sich hinter Liliana Cavani. Filmteams treten aus Protest in den Streik. In den USA entfacht "Der Nachtportier" endlose Kontroversen. Der Film wird heftig kritisiert und als sogenannter Nazi-Chic und Erotisierung der Nazi-Verbrechen abgestempelt. Auch in Österreich und Deutschland sind die Reaktionen negativ, geprägt von den Schatten der Vergangenheit. Dennoch wird "Der Nachtportier" weltweit ein großer Publikumserfolg. Inzwischen gilt das Werk der italienischen Regisseurin als Kultfilm und Meilenstein der Kinogeschichte. In der Dokumentation schildern Liliana Cavani, Charlotte Rampling und andere die Entstehungsgeschichte dieses bis heute umstrittenen Kultfilms und kommentieren die Auseinandersetzungen, zu denen er seinerzeit führte.
(arte)
Länge: ca. 52 min.
Deutsche TV-Premiere: 22.09.2025 (arte)
siehe auch: Der Nachtportier (I/GB, 1973)
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Cast & Crew
- Regie: Adolfo Conti
- Produktion: Goyaves