Von der Ära der Disco-Musik nahm man bislang gemeinhin an, dass es den Fans seinerzeit in erster Linie um Sex, Drogen, weiße Polyester-Anzüge und Plateau-Schuhe ging. Nun legen neue Erkenntnisse namhafter Experten nahe, dass dahinter viel mehr gesteckt haben könnte. Sollte diese Epoche bis zum heutigen Tag falsch interpretiert worden sein? War es eine Zeit, in der es um viel mehr ging als um Tanz-Beats und Partys bis zum Morgengrauen? In der man ein sehr viel größeres Ziel verfolgte, nämlich die Befreiung der Schwulen, Schwarzen und Frauen? War Disco tatsächlich mehr als eine Musikmaschinerie, die Milliarden von Dollars eingespielt hatte, bevor sie von der Bild- und Tanzfläche verschwand? Wahr oder falsch - es macht in jedem Fall Spaß, darüber nachzudenken, wie eine Untergrund-Bewegung funktioniert haben könnte, die so geheim war, dass selbst ihre Mitglieder nichts von ihr wussten. "Die geheime Disco-Revolution" verknüpft Neuinterpretationen ausgewiesener Experten mit aktuellen Interviews berühmter Stars der Disco-Ära und Insidern der damaligen Szene. Gespickt mit mitreißendem und teilweise unveröffentlichtem Archiv-Material wartet der Dokumentarfilm darüber hinaus mit einer Fülle von Hits auf, die den Zuschauer unmittelbar ins Jahr 1978 zurückversetzen. "Die geheime Disco-Revolution" reizt die Grenze zwischen Realität und Satire aus und wirft einen höchst amüsanten und neuen Blick auf die Glitzerkugel-Ära, auf ihre millionenfach verkauften Platten und einige Künstler, die im Namen der Disco-Revolution noch immer die alten Hits spielen oder die bis heute ihre Teilnahme an der Bewegung verleugnen. Die doppelbödige Doku-Satire changiert zwischen ironischer Amüsiertheit und sachlicher Strenge und lässt den Zuschauer im Unklaren, was wirklich ernst gemeint ist. Gab es sie tatsächlich, die Gruppe von Master-Minds, die - wie Hellseher über ihre Disco-Kugel gebeugt - die eigentlichen Strippenzieher der Revolution auf der Tanzfläche waren und die Filmemacher Kastner vor der Kamera wiederauferstehen lässt? Mit ihnen zusammen erlebt der Zuschauer eine eigentlich hinlänglich bekannte Zeit von einem neuen und völlig überraschenden Blickwinkel aus.
(arte)
Länge: ca. 65 min.
Deutsche TV-Premiere: 18.05.2013 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Jamie Kastner
- Drehbuch: Jamie Kastner
- Produktion: Jamie Kastner, Diana Warme, Julia McCormick, Ian Sit
- Musik: Jamie Shields, David Wall, Adam B. White
- Ton: Mike Duncan, Serkan Ertagin, John Martin, Jason Milligan, John Zecca
- Spezialeffekte: Jon Laakso