Ein Tag im September des Jahres 1963: Am Strand von La Baule-les-Pins vergnügen sich die Schwestern Anne, 13 Jahre, und Frédérique, 15 Jahre, ein letztes Mal mit ihrem Vater, bevor es zurück zu ihrer Mutter nach Paris geht. Ihre Heimreise mit dem Zug ist eine Fahrt ins Ungewisse: Was wird das neue Schuljahr bringen? Was werden ihre Schulkameradinnen zu erzählen haben? - und vor allem: Welchem Jungen werden sie wohl begegnen? Kaum ist die Urlaubsidylle verlassen, macht sich schon der Ernst des Schulalltags breit. In der autoritär geführten Mädchenschule sind Uniform, Gehorsam und Mäßigung an der Tagesordnung. Der erste Schultag gleicht einem Behördengang: Die Mädchen werden aufgerufen, stellen sich ordnungsgemäß in die Schlange und folgen im Gleichschritt der voraneilenden Lehrerin Richtung Klassenraum. Dort angekommen geht die ganze Prozedur wieder von vorne los: Aufruf, Meldung, Bestätigung der Anwesenheit. Nach Schulschluss ist endlich Zeit für die "wichtigen" Dinge; für die heimlichen Liebesbriefe der großen Schwester und ihre Gedanken über das erste Mal mit einem Jungen. Für Frédérique ist es das Jahr der ersten großen Liebe, des schmerzlichen Verlustes einer langen Freundschaft und der ersten politischen Stellungnahme, die ihr nach dem Augenzeugenbericht einer Schulkameradin über den blutigen Ausgang einer Demonstration gegen den Algerienkrieg im Jahr 1962 unumgänglich scheint. Anne wiederum, die jeden Schritt der Schwester mit Neugier verfolgt, bekommt in diesem Jahr ihre erste Periode, spricht das erste Mal allein mit einem Jungen und begreift, dass man mit Lügen teilweise bequemer durchs Leben kommt als mit der Wahrheit. Doch als Annes falsches Verhalten unerklärliche Ausmaße annimmt, sie vor den Augen ihrer Mutter einen Diebstahl begeht und ihrer Schwester einen folgenreichen Telefonstreich spielt, tut sich plötzlich ein großer Abgrund auf ... [ARTE Zusatz] Mit "Die kleinen Pariserinnen'' aus dem Jahr 1977 startete Diane Kurys ihre Karriere als Filmemacherin.
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Mit "Die kleinen Pariserinnen" startete Diane Kurys ihre Karriere als Filmemacherin. Die 1948 in Lyon geborene Französin zog, als sich ihre Eltern im Kindesalter scheiden ließen, mit ihrer Mutter und der Schwester nach Paris, wo sie ein Gymnasium besuchten. Ihr Film über die Kindheit unter den Vorzeichen von Scheidung und Geschwisterkonflikten ist unverkennbar autobiografisch geprägt. Alles in allem nicht nur eine bittersüße Komödie von den Verwirrungen der ersten Liebe, sondern auch ein Sittenbild Frankreichs vor der sexuellen Revolution. Kurys erhielt dafür den Prix Louis Delluc.
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Länge: ca. 101 min.
Deutscher Kinostart: 28.04.1978
Internationaler Kinostart: 14.12.1977
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Diane Kurys
- Drehbuch: Diane Kurys, Alain Le Henry
- Produktion: Serge Laski, Alexandre Arcady, Diane Kurys, Jean-Claude Fleury, Armand Barbault, Films de L'Alma, Alexandre Films
- Produktionsauftrag: Serge Laski
- Musik: Yves Simon
- Kamera: Philippe Rousselot
- Schnitt: Joële Van Effenterre
- Maske: Sophie Landry
- Kostüme: Thérèse Ripaud
- Regieassistenz: Alain Le Henry
- Distribution: AB1, FR3, Universal Pictures Vidéo, Gaumont, Télé Monté Carlo, Téva, ARTE, Chérie 25, France 2