1994 trat der Kongress-Ausschuss für die Gesetzgebung im Gesundheitswesen zusammen. Der Vorsitzende eröffnete die turbulente Sitzung feierlich: "Dies ist eine historische Anhörung. Zum ersten Mal sagen Vorstandsmitglieder der amerikanischen Tabakkonzerne als Zeugen aus". Exemplarische Szenen aus dieser über Tage andauernden Sitzung, die zeitweise in ihrer gegenseitigen Feindseligkeit eher einem Schlagabtausch als einer Diskussion glich, sind der rote Faden des ebenso amüsanten wie informativen Dokumentarfilms "Die letzte Zigarette". Die beiden Filmemacher Regisseur Kevin Rafferty und sein Cutter Frank Keraudren schufen um diese Szenen eine auch cineastisch aufregende Montage aus Filmausschnitten mit den rauchenden Idolen von einst, die mit der Zigarette heiße Flirts entfachten, aus Zigaretten-Werbespots (sie wurden schon 1971 für TV und Rundfunk verboten), Antiraucher-Spots und Lehrfilmen, die mit den grässlichen Folgen für die Gesundheit arbeiten, bis hin zum Raucherkrieg der späten 1990er Jahre, der den Tabakkonsum geradezu dämonisiert, seine Hersteller kriminalisiert und seine Anhänger zu willenlosen Schwächlingen und Drogensüchtigen erklärt. Seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte der Krieg 1999 mit der Schadenersatzklage der Clinton-Regierung gegen die Tabakindustrie, die "nicht nur von den betroffenen Konzernen als 'politisch korrekte' Erpressung" (NZZ, 24. 09.99) bezeichnet wurde.
(BR Fernsehen)
Länge: ca. 85 min.