Deutsche TV-Premiere: 12.03.2010 (arte)
Das Moskauer Iwanow-Kloster, keine 500 Meter vom Kreml entfernt, hat dem KGB jahrzehntelang als Gefängnis und Archiv gedient. Ein Teil des Gebäudes wird bis heute als Polizeischule genutzt. Der andere Teil aber wurde 2000 an die russisch-orthodoxe Kirche zurückgegeben. Die Frauen, die hier leben, haben nach der Wende ihr weltliches Leben aufgegeben. Sie haben am Aufbau des verfallenen Klosters mitgearbeitet - Frauen mit bisher weltlicher Biografie, die nun Nonnen werden. Siebzig Jahre lang hatten die Kommunisten die Religion verboten, alle Klöster und Kirchen geschlossen und zerstört. Nun erlebt Russland eine Wiedergeburt des orthodoxen Glaubens. Was auf den ersten Blick wie ein Rückschritt ins Mittelalter erscheint, ist eine typisch russische Zukunftsvision: die Architektin Mutter Elisaweta, 62 Jahre alt, die Archäologin Mutter Nikolaja, gleichfalls 62 Jahre alt, die Philosophin Mutter Elaria, 36 Jahre alt, die Ingenieurin Julia, 37 Jahre alt, und die 29-jährige Juristin Olga träumen von einem besseren Russland, das durch einen starken Glauben zu seinen Wurzeln zurückfindet. Mutter Elisaweta, Mutter Nikolaja und Mutter Elaria waren die ersten Nonnen des Iwanow-Klosters, die nach der Revolution von 1917 wieder die Weihe zur Nonne empfangen haben. Julia und Olga steht diese Zeremonie noch bevor. Sie leben seit zwei Jahren im Kloster und durchlaufen eine Probezeit. Nach der Weihe müssen sie alles, was in der Welt für sie Bedeutung hatte, hinter sich zurücklassen. Familie, Eltern, Freunde bleiben zurück. Die Weihe zur Nonne bedeutet einen Abschied von der Welt. Sie findet unter strengstem Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Nur die engsten Angehörigen dürfen dabei sein. Die Filmautorin Beate F. Neumann hat sich seit vielen Jahren um eine Drehgenehmigung bemüht, jetzt gewährte ihr das Iwanow-Kloster Einblick in seinen streng ritualisierten Alltag, und sie durfte die Weihe der jungen Frauen filmen.
(hr-fernsehen)
Cast & Crew
- Regie: Beate Fichtner-Neumann
- Drehbuch: Beate Fichtner-Neumann