Am 13. November 2015 kam es in Frankreich zum größten Angriff auf Zivilisten seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Anschlagsserie in Paris forderten viele Tote und Verletzte. Tausende Menschen erlitten Traumata. Die Geschehnisse in Paris vor sechs Jahren werfen die Frage auf, wie sich Menschen in Zukunft an diesen 13. November erinnern werden. Wie entstehen solche Erinnerungen? Warum verändern sie sich? Wie wird die individuelle Erinnerung vom kollektiven Gedächtnis beeinflusst? Sechs Jahre lang haben Historiker, Soziologen, Neurowissenschaftler, Psychologen und Anthropologen die Herausbildung, Entwicklung und Weitergabe der individuellen und kollektiven Erinnerung an die Attentate vom 13. November 2015 analysiert, geordnet und zu verstehen versucht; die hierbei gewonnenen ersten Erkenntnisse eröffnen erstaunliche Perspektiven für das Verständnis posttraumatischer Belastungsstörungen. Erinnerungsprozesse sind komplex und dementsprechend vielgestaltig sind daher die Formen der Aufarbeitung: seien es kurzlebige, von Unbekannten spontan an den Schauplätzen der Massaker errichtete Gedenkstätten, die Konzeption eines Museums, das Anschlägen gegen Franzosen in den letzten 50 Jahren gewidmet ist, die Hirnstrom-Erforschung der von posttraumatischen Belastungsstörungen Betroffenen oder auch die Verleihung von Orden an die Opfer der Anschläge. Aus alldem ergibt sich eine Gewissheit: Das einzelne und gemeinsame Erinnern der Terroranschläge betrifft alle. Es ist ein Prozess, der jeden auf sich selbst und auf sein individuelles Verhältnis zu Zeit und Geschichte verweist. Ihm liegt der Wunsch aller Französinnen und Franzosen zugrunde, das Gedenken aufrechtzuerhalten, damit künftige Generationen nie vergessen, was am Abend des 13. November 2015 geschah.
(arte)
Länge: ca. 55 min.
Deutsche Streaming-Premiere: 06.11.2021 (arte Mediathek)
Deutsche TV-Premiere: 13.11.2021 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Joël Calmettes