Jorge Semprún hatte viele Leben. In dem Film vollzieht Federico Sánchez, das literarische Alter Ego des Aktivisten und Schriftstellers, diesen Werdegang nach: vom republikanischen Madrid bis ins besetzte Paris, vom Konzentrationslager Buchenwald bis in die Kommunistische Partei Frankreichs, vom Untergrundkampf bis zum literarischen Ruhm. Mit Familienangehörigen und Freunden von Jorge Semprún sowie Kennern seines Werks erinnert die Dokumentation an einen Mann, der sein Leben im Kampf gegen die totalitären Systeme des 20. Jahrhunderts aufs Spiel setzte und diese auch in seinem Wirken als Intellektueller und Schriftsteller bekämpfte. Neben zahlreichen Archivaufnahmen machen Animationen die Schlüsselereignisse im Leben Semprúns nachvollziehbar. Den Jugendjahren und ersten Enttäuschungen folgen weitere wichtige Stationen auf dem abenteuerlichen Lebensweg. Mit Federico Sánchez erlebt man stellvertretend den Ausschluss aus der KP, die Erfolge als Schriftsteller und Filmautor - und schließlich die Ernennung zum spanischen Kulturminister. Es entsteht das Porträt eines Mannes, der erst glaubte, zwischen Schreiben und Leben wählen zu müssen, sich aber letzten Endes für beides entschied. Jorge Semprún war in ständiger Auseinandersetzung mit sich und seiner Zeit; das Erinnern war ihm ein zentrales Thema, seine wichtigsten Werte waren die Freiheit und Würde des Volkes. Seine Schriften sind zum Verständnis unserer Zeit nach wie vor unverzichtbar.
(arte)
Länge: ca. 53 min.
Deutsche TV-Premiere: 13.12.2023 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Albert Solé
- Produktion: Albert Solé, Gemma Rodríguez, Minimal Films, ARTE G.E.I.E, RTVE Archive
- Produktionsauftrag: TVE, ARTE