Deutsche TV-Premiere: 18.06.2014 (arte)
Michel Foucault gilt als einer der wichtigsten Vertreter des französischen Strukturalismus. Seine Arbeiten, in denen er das Entstehen und die Mechanismen von Macht untersucht, und Schulen, Kasernen und Krankenhäuser mit Gefängnissen vergleicht, sorgten stets für Kontroversen. Zu seinen wichtigsten Werken zählen unter anderem "Wahnsinn und Gesellschaft", "Die Ordnung der Dinge", "Archäologie des Wissens", "Überwachen und Strafen" sowie seine großangelegte, dreiteilige Geschichte der Sexualität. Wie seine Schriften war auch der Mensch Foucault komplex und voller Widersprüche: einerseits ein politisch engagierter und streitbarer Freigeist und Aktivist des Mai 68, andererseits ein Gelehrter, der seinen Lehrstuhl für die Geschichte der Denksysteme (1970-1984) am Collège de France sehr ernst nahm und sich als zentrale Figur der Institution Universität verstand. Foucault war ein scharfsinniger und rebellischer Intellektueller, der sich sowohl im akademischen als auch im öffentlichen Raum einmischte; ein Mann seiner Zeit, der ein zeitloses Werk schuf und Maßstäbe setzte. Die Dokumentation beschreibt Foucaults philosophische Entwicklung, die nie linear verlief, sich oft selbst negierte, verschiedene Ansätze, Disziplinen und Forschungsgegenstände wählte, aber stets kohärent blieb. Er war Vertreter des Poststrukturalismus, Psychologe, Historiker, Soziologe und Begründer der Diskursanalyse. In 20-jähriger Arbeit entstand ein Gesamtwerk, dessen allgemein anerkannte Originalität wohl einzigartig ist.
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"Foucault gegen Foucault" zeichnet das differenzierte Porträt dieses großen und wandlungsfähigen Denkers des 20. Jahrhunderts. In ausgewählten Archivaufnahmen kommt Michel Foucault selbst zu Wort. Außerdem kommentieren Wissenschaftler und Foucault-Kenner wie Geoffroy de Lagasnerie, Arlette Farge, Didier Eribon, Georges Didi-Huberman und Leo Bersani sein umfassendes Oeuvre.
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