Deutsche TV-Premiere: 29.01.2013 (arte)
2009 hatte Lech Kowalski gerade begonnen, einen Dokumentarfilm über die oft verheerenden Auswirkungen der Globalisierung auf das Leben "einfacher" Menschen und deren Widerstand dagegen zu drehen. Dabei traf er im Osten Polens Bauern, die um ihre Existenz fürchteten, weil ein amerikanischer Energiekonzern in ihrer Gegend mit Probebohrungen nach Schiefergas begonnen hatte. In Häuserwänden zeigten sich Risse, das Brunnenwasser war verschmutzt, keine 100 Meter von den Wohnsiedlungen entfernt zerfurchten Raupenfahrzeuge ohne Genehmigung die Felder. Die Bauern fragten sich, wie sie diesem Treiben ein Ende setzen könnten. Lech Kowalski war überzeugt, dass das, was hier passierte, nicht nur von lokaler Bedeutung war, sondern über kurz oder lang die ganze Welt betreffen würde. Er begann, Informationen über das Thema Schiefergas zu sammeln: verschiedenen Fördermöglichkeiten, Auswirkungen auf die Umwelt und das Leben der Bevölkerung, die in Europa und den Vereinigten Staaten in der Nähe der Förderanlagen lebt. In den USA wurden bereits Tausende von Bohrtürmen errichtet - vor allem in Pennsylvania, dem "Saudi-Arabien des Schiefergases". Parallel zu seinen Recherchen, die jeden Tag neue und immer alarmierendere Informationen zutage förderten, nahm Lech Kowalski seinen neuen Dokumentarfilm "Gas-Fieber" in Angriff. Von März bis Oktober 2012 drehte er in den Dörfern um Zamosc, einer Stadt in Ostpolen, und drei Wochen in Bradford County, Pennsylvania. Der auf den Erfahrungen der polnischen Dorfbewohner basierende Film verdeutlicht, was Schiefergas ist, welche Interessen hinter der Förderung stehen und welche Folgen sie hat. Die Vorgänge in einer relativ kleinen polnischen Region mögen überraschen oder auch empören, was dagegen schon seit geraumer Zeit in den USA passiert, dürfte weit mehr schockieren und beunruhigen.
(arte)
Cast & Crew
- Regie: Lech Kowalski
- Drehbuch: Lech Kowalski