17.12.2023 (arte.tv)
Deutsche TV-Premiere: 24.12.2023 (arte)
In einem Brief an seinen Vater erwähnte Mozart 1783 die "Hälfte einer Messe", die er seiner Ehefrau Constanze versprochen habe. Die c-Moll-Messe ist unvollendet geblieben: Es fehlen das Agnus Dei und ein Teil des Credos. Dennoch geht von diesem Werk eine unvergleichliche musikalische und spirituelle Wirkung aus. Die Stimmgewalt des Chores und die Schönheit der Melodien machen es zu einem Höhepunkt in Mozarts Schaffen. Danach komponierte er keine Kirchenmusik mehr, mit Ausnahme eines Auftragswerks: des Requiems. Doch insgesamt betrachtete Mozart das geistliche Repertoire keineswegs als eine bloße Gelegenheits- oder Pflichtübung, sondern vielmehr als ein eigenständiges Genre, dem er sich regelmäßig widmete. Schon seine ersten Messvertonungen waren vielversprechend und wiesen den jungen Komponisten als Meister der Instrumental- und Vokalpolyphonie aus. In die Große Messe in c-Moll flossen zahlreiche Einflüsse von Bach und Händel ein, vor allem die Chöre zeugen davon. Italienische Einflüsse sind dagegen in den Solopartien erkennbar, die wie das strahlende Gloria eine überaus opernhafte Anmutung haben. Neben dem Requiem gilt die Große Messe in c-Moll, wenngleich unvollendet, als Höhepunkt in Mozarts kirchenmusikalischem Schaffen. Unter der kühnen und intelligenten Leitung von Jean-Christophe Spinosi, den ein modernes, zutiefst humanistisches Musikverständnis auszeichnet, liefern das Ensemble Matheus und der Chor Vox 21 eine grandiose Interpretation dieses Meisterwerks. Aufzeichnung vom 04. April 2023 im Théâtre des Champs Elysées, Paris.
(arte)