Weiterer Titel: Bones
Originalpremiere: 1997
Deutsche TV-Premiere: 06.04.2005 (arte)
Tina ist ein stilles, freudloses Mädchen aus einem Lissabonner Armenviertel. Abgestumpft durch die Armut und Enge ihrer Existenz leidet sie am Leben und kämpft mit großen psychischen Problemen. Dementsprechend überfordert ist sie mit ihrer neuen Rolle als Mutter. Nachdem ihre Freundin Clotilde sie und ihr Kind aus dem Krankenhaus abgeholt hat, dreht Tina zu Hause den Gashahn auf. Für das Baby ist diese Kurzschlussreaktion nur eine der vielen Gefahren, denen es - erst wenige Tage alt - ausgesetzt ist: In der Obhut seines Vaters, der sich von nun an um den Kleinen kümmern soll, bekommt das Kind schlechte Milch zu trinken und wird krank, schläft auf der Straße, wird alleine gelassen und mehrmals fast verkauft. Clotilde versucht, zwischen Tina und dem Vater des Kindes zu vermitteln, doch beide sind unfähig miteinander zu kommunizieren. Auch eine Krankenschwester bemüht sich hilfsbereit um das Baby und die drei jungen Menschen. Sie lässt Vater und Kind bei sich wohnen und bietet Clotilde und Tina einen Putzjob in ihrer Wohnung an. Doch die beiden Frauen nutzen diese Möglichkeit anders als vorgesehen.
(arte)
Weite Teile des Films spielen in dem kreolischen Armenviertel Fontainhas bei Lissabon. Doch "Ossos - Haut und Knochen" erzählt nicht nur von materieller Not und Armut, sondern auch von der Armut der Gefühle, von der Unfähigkeit zu kommunizieren, zu lieben und Liebe anzunehmen. Dabei kommentiert, wertet, oder moralisiert Pedro Costas Film nicht. In schonungslosen und zugleich poetischen Bildern beobachtet er seine Figuren, die ihrer Einsamkeit nicht entkommen und die weder ihre innere noch die äußere Enge ihrer Herkunft überwinden können. An die Umsetzung von "Ossos - Haut und Knochen" machte sich Pedro Costa mit nur wenigen Drehbuchskizzen. Und auch die legte er beiseite, als er in den Armenvierteln um Lissabon seine Darsteller gefunden hatte, von deren Persönlichkeit und Ideen er sich bei der Fertigstellung des Films inspirieren und leiten ließ. So geht auch der sparsame Einsatz von Dialogen auf die Mentalität der Laiendarsteller zurück, die, so Costa "viel mehr als wir wissen, es aber nicht in Worten sagen können".
Pedro Costa, 1959 in Lissabon geboren, wurde bereits mit seinem ersten Spielfilm "O Sangue" ("Das Blut") aus dem Jahr 1989 international bekannt. Heute gilt der Regisseur, der sich in vielen seiner Werke mit gesellschaftlichen Randgruppen und mit düsteren Themen wie Tod, Armut und Drogensucht beschäftigt, als einer der bedeutendsten Filmemacher Portugals. "Ossos - Haut und Knochen" ist sein dritter Spielfilm und wurde 1997 in Venedig mit dem Hauptpreis für die beste Kamera und auf dem Entrevues Film Festival in Belfort als bester ausländischer Film ausgezeichnet.
Pedro Costa, 1959 in Lissabon geboren, wurde bereits mit seinem ersten Spielfilm "O Sangue" ("Das Blut") aus dem Jahr 1989 international bekannt. Heute gilt der Regisseur, der sich in vielen seiner Werke mit gesellschaftlichen Randgruppen und mit düsteren Themen wie Tod, Armut und Drogensucht beschäftigt, als einer der bedeutendsten Filmemacher Portugals. "Ossos - Haut und Knochen" ist sein dritter Spielfilm und wurde 1997 in Venedig mit dem Hauptpreis für die beste Kamera und auf dem Entrevues Film Festival in Belfort als bester ausländischer Film ausgezeichnet.
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