Als Tochter eines exzentrischen Clowns und einer tollkühnen Artistin wuchs Aglaja Veteranyi in Rumänien auf. Nach der Flucht in den Westen, der Trennung ihrer Eltern und dem Unfall ihrer Mutter trat sie mit 14 Jahren als Tänzerin in so genannten "Varietés" in Spanien auf. Mit 17 Jahren überwand sie ihre Scham als Analphabetin und brachte sich selbst das Lesen und Schreiben bei. Gleichzeitig absolvierte sie bei ihrem Freund und Mentor Hannes Becher eine Schauspielausbildung. Es begann ein jahrelanger Kampf, der sie aus dem bücher- und bildungsfeindlichen Zirkusmilieu in die Welt der Literatur und des Theaters führte. Bekannt wurde Aglaja Veteranyi 1999 durch ihren ersten autobiografischen Roman "Warum das Kind in der Polenta kocht". Darin beschrieb sie mit einer ebenso scharfsichtigen wie naiv-komischen Logik das Trauma der eigenen Kindheit. Im Herbst 2001 stürzte Aglaja Veteranyi in eine schwere psychische Krise. Am 3. Februar 2002 ertränkte sie sich im Alter von 39 Jahren im Zürichsee.
(3sat)
Länge: ca. 75 min.