Als erzählerischen Leitfaden nutzt der Schweizer Regisseur Christian Frei von ihm verfasste Briefe an die afghanisch-kanadische Schriftstellerin Nelofer Pazira. Diese fühlt sich den Buddha-Statuen aufgrund der Erinnerungen ihres Vaters verbunden, der dem Bamiyan-Tal einst als Student einen ihn nachhaltig prägenden Besuch abstattete. Am Ende der Dokumentation unternimmt Pazira ihrerseits eine tief bewegende Reise zum historischen Zentrum des buddhistischen Glaubens in Afghanistan. Mit Schrecken denken die Angehörigen der Hazara, einer schiitischen Volksgruppe, an die Phase des Taliban-Regimes zurück. Zusammen mit seiner Familie wohnte Sayed Mirza Hussain in einer Felsenhöhle in unmittelbarer Nähe der Buddha-Statuen. Das Zerstörungswerk der Islamisten überlebte er nur knapp. Doch auch nach dem Sturz der Taliban muss er ein freudloses Dasein fristen. So wurden die Hazara aus dem Höhlenkomplex vertrieben, der ihnen Schutz und Unterkunft geboten hatte und in eine triste Häusersiedlung umquartiert. Den Aufzeichnungen Xuanzangs zufolge existierte neben den stehenden Statuen einst eine liegende Buddha-Figur von gigantischen Ausmaßen. Der im französischen Straßburg lehrende Archäologie-Professor Zémeryalaï Tarzi scheut weder Kosten noch Mühen, um den angeblich 300 Meter langen Koloss im Erdreich des Bamiyan-Tals aufzuspüren. Auch den höchst verschiedenartigen Versuchen und Initiativen, die gesprengten Figuren wieder auferstehen zu lassen, widmet sich "Im Tal der großen Buddhas" ausgiebig. Eher skurril mutet ein direkt nach dem barbarischen Zerstörungsakt im chinesischen Leshan verwirklichtes Projekt an, in dessen Verlauf Steinmetze zu kommerziellen Zwecken eine kitschige Kopie errichteten. Weitaus ernster sind schon die von Wissenschaftlern der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich verfolgten Pläne zur Rekonstruktion der vernichteten Statuen an ihrem Ursprungsstandort zu nehmen.
(GEO Television)
Länge: ca. 95 min.
Deutscher Kinostart: 03.08.2006
Cast & Crew
- Regie: Christian Frei
- Drehbuch: Christian Frei
- Produktion: Christian Frei, Madeleine Hirsiger, Paul Riniker, Peter Spoerri, Bernard Weber, Christian Frei Filmproductions
- Produktionsfirma: ARTE, Schweizer Fernsehen
- Musik: Jan Garbarek, Philip Glass, Steve Kuhn, Arvo Pärt
- Schnitt: Christian Frei
- Regieassistenz: Denise Zabalaga
- Ton: Florian Eidenbenz, Mark Kenna, Julien Martin, Dieter Meyer, Gadou Naudin
- Spezialeffekte: Paul Avondet