Die Weltgesundheitsorganisation bezeichnet die Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen als eine besorgniserregende weltweite Epidemie. Die deutschen Teenager gehören zu den dicksten in Europa, jeder sechste ist übergewichtig - und das meist seit frühester Kindheit. Die Folgen für die Generation XXXL sind gravierend: Gelenk- und Rückenbeschwerden, Bluthochdruck, Diabetes und Herzprobleme. Eine Diät und mehr Sport allein helfen bei der sogenannten Adipositas nur selten. Die Krankenkassen können sich vor lauter Anträgen auf ambulante oder stationäre Therapien und Magen-OPs kaum retten. Die Kinder selbst tragen oft große psychische Probleme mit sich herum, weil sie von Mitschülern ausgegrenzt, gehänselt und stigmatisiert werden. Sie brauchen professionelle Hilfe. Am Anfang eines meist jahrelangen Abnahme-Marathons stehen ambulante Maßnahmen wie bei Justin, 7 Jahre. Der Erstklässler bringt schon jetzt 17 Kilo zu viel auf die Waage. Seine Geschmacksnerven sind von klein auf auf "süß" gepolt - zu viel Kuchen, Eis und Schokolade. Mit Unterstützung der Ernährungsberaterin Barbara D. kann sich das jetzt ändern: Kühlschrank-Check, Einkaufsberatung und Kochtipps sollen verhindern, dass aus Justin ein Langzeit-Abnehm-Patient wird. Wer es mit ambulanter Hilfe nicht schafft, muss in mehrwöchigen Klinikaufenthalten gegen die Kilos kämpfen - so wie Gamze, 18 Jahre und Dominik, 15 Jahre. Gamze wiegt bei 1,70 m 138 Kilo, Dominik bei 1,93 m 164 Kilo. In der Spessartklinik in Bad Orb lernen sie, sich gesund und bewusst zu ernähren, Sport zu treiben und Selbstbewusstsein zu tanken. Das Problem für die meisten adipösen Patienten: Kaum zurück in ihren Familien, verfallen sie wieder in alte Muster, bewegen sich kaum und ernähren sich fett- und zuckerhaltig. Oft hilft als letzter Ausweg nur noch eine Operation. Diana, 19 Jahre, aus Unterhaching bei München wog 199 Kilo. Als Teenager hungerte sie sich auf 150 Kilo herunter. Dann stagnierte ihr Gewicht. Jetzt wird ihr Magen zu einem sogenannten Schlauchmagen umoperiert. Der hat wesentlich weniger Volumen, so dass das Sättigungsgefühl viel früher einsetzen kann. Dianas Wunschgewicht: 100 Kilo! Doch selbst wer durch eine konsequente Therapie oder eine OP enorm viel Gewicht verliert, ist noch nicht am Ende der meist Jahrzehnte langen Abnehm-Tortur: Extremer Gewichtsverlust führt zur Bildung großflächiger Hautlappen, die am ganzen Körper herunterhängen. Nina, 31 Jahre, war seit ihrem sechsten Lebensjahr fettsüchtig. Rekordgewicht mit Mitte 20 waren 205 Kilo. 2008 bekam sie einen Magen-Bypass und hat seither 140 Kilo abgenommen. Die überschüssige Haut lässt sich jedoch nicht weghungern: In mehreren chirurgischen Eingriffen werden Nina Hautlappen an Bauch, Rücken, Armen, Oberschenkeln und Gesäß entfernt sowie ihre Brust wieder in Form gebracht. Mit 31 Jahren erlebt sie erstmals das Gefühl, wie es ist, normalgewichtig zu sein.
(VOX)