Kim Acha - Tirols Winterhütten

Als Hüttenwirt sieht die Sache noch einmal anders aus. Für Enrico Melchior und Laura Straßner beginnt die erste Wintersaison am Westfalenhaus. "Wenn du irgendwas im Tal vergisst, dann bist du den halben Tag für einen Schraubenzieher unterwegs." Dass er früher bei den Gebirgsjägern war, hilft ihm jedoch, wenn die Heizung ausfällt. Kurz vor der Eröffnung funktioniert jedoch nichts wie geplant: Die neue Schneefräse fräst nicht, der Bierkühler kühlt nicht - und vor Kurzem mussten die beiden sogar einen Urlauber aus der Loipe im Tal retten. Auch für Tshering Lama Sherpa, Cousin des verunglückten Bergsteigers David Lama, ist es die erste Saison - am Glungezerhaus. Hier bläst der Föhn oft mit 200 km/h. Tshering kennt extreme Bedingungen aus dem Himalaja, wo er während des Studiums als Sherpa arbeitete. Nach dem Verlust seines Bruders und seines Cousins kehrt er dem Extrembergsteigen den Rücken, lernt Deutsch und findet im Glungezerhaus den perfekten Kompromiss. Dennoch bleibt das Leben auf 2600 Metern herausfordernd. Auch im Ötztal liegen zwei Bilderbuchhütten nur ein Tal voneinander entfernt: Lukas Riml übernimmt die Winnebachseehütte von seinem Vater und sorgt gleich in der ersten Saison dafür, dass alles auf Vordermann gebracht wird. Nur wenige Kilometer weiter liegt die Amberger Hütte, ein Ausgangspunkt für Skihochtouren. Serafin Gstrein kämpft mit zugeschneiten Dächern und sturmbedingten Schäden. An einem Tag geht ein Schneebrett in der Nähe ab, doch die Tourengeher kommen mit dem Schrecken davon. Auf der Potsdamer Hütte im Sellrain starten Sven Bissert und Ira Kreutzer ebenfalls in ihre erste Saison. Sven begeistert die Gäste mit seiner Biersuppe. Doch mit der Gemütlichkeit ist es schnell vorbei: "So wie jetzt gerade!", sagt er, als der Föhn die Hüttenfahne fast abreißt.