Der Möchtegern-Komiker Roni Beck (Beat Schlatter) ist so erfolglos, dass er mit 38 Jahren wieder heimlich bei seiner Mutter (Stephanie Glaser) wohnt - im Altersheim. Eigentlich möchte er dort in Ruhe sein erstes eigenes Soloprogramm vorbereiten. Doch der Heimleiter Serge Grätzer (Patrick Frey) kommt ihm auf die Schliche und verknurrt ihn zur Mithilfe bei der Altenpflege. Dann aber beginnt er sich für Ronis Ambitionen zu interessieren und verschafft ihm mit Geld aus der Altersheim-Kasse eine prestigeträchtige Auftrittsmöglichkeit. Durch die Unachtsamkeit des gewitzten, aber durch heftige Kifferei etwas verwirrten Heiminsassen Max Wiederkehr (Pinkas Braun) endet die einmalige Chance in einem erneuten Fiasko. Roni will seine Komikerkarriere nun endgültig an den Nagel hängen und Serge, der von seinem Chef (Mathias Gnädinger) wegen zu salopper Geschäftsführung bereits verwarnt worden ist, muss dringend das veruntreute Geld wiederbeschaffen. Kurzerhand drängt er - unter Ronis Namen - selbst auf die Bühne. Nach dem ersten gemeinsamen Kinoerfolg "Katzendiebe" (1996) haben sich Patrick Frey und Beat Schlatter vom Kabarett Götterspass noch einmal mit Regisseur Markus Imboden und Drehbuchautor Walter Bretscher zusammengetan. Das Ergebnis ist diesmal eine Komödie, in der auch der schwarze, absurde Humor nicht zu kurz kommt. Die tragikomische Hauptfigur hat sich Beat Schlatter auf den Leib geschrieben. In winzigen Nebenrollen haben auch Promis wie Franz Hohler, Kurt H. Illi, Roger Schawinski und Bernard Thurnheer ihre Kurzauftritte. Für die Lacher sorgen in "Komiker" allerdings die Nebenfiguren, die alten Leute, die in dem narrenschiffartigen Wohnheim fröhlich und bis zum manchmal bitteren Ende ihre Marotten ausleben. Die Filmkritikerin des Blick schrieb nach der Premiere: "Nie versuchen die Schauspieler lustig zu sein. Und dennoch sind sie umwerfend komisch: Stephanie Glaser, die im Altersheim den Männern den Kopf verdreht. Pinkas Braun als kiffender Oldie, der Polizisten beklaut. Walo Lüönd als pensionierter Militärfreak, Fritz Lichtenhahn als alter Börsen-Exzentriker, Mathias Gnädinger als knorriger Verwalter. Sie alle spielen den Ernst des Lebens so ernst, dass ich mich darüber vor Schmunzeln und Lachen im roten Plüschsessel kaum halten konnte." Und Regisseur Markus Imboden - auf seine Altstars angesprochen - sagte in einem Interview in der SonntagsZeitung: "Denen hat das Spass gemacht. Das sind einfach Profis, die sich etwas erhalten haben, das ganz wichtig ist für diesen Beruf: Sie spielen gerne, manchmal fast wie ein Kind, unreflektiert, aber mit viel Fantasie. Es ist wunderbar leicht, mit ihnen zu arbeiten, sie haben viel erreicht in ihrem Leben und müssen sich nicht unbedingt gross in Szene setzen." Für Stephanie Glaser, die in der Nacht auf Samstag, 15. Januar 2011, gestorben ist, blieb der Abstecher ins Altersheim reine Fiktion. Nach dem riesigen Erfolg der Komödie "Die Herbstzeitlosen" startete sie karrieremässig nochmals durch und spielte noch in vielen Schweizerfilmen in kleineren oder grösseren Rollen mit.
(SRF)
Roni Beck emanzipiert sich von seiner Mutter. Im Kinofilm «Komiker» mit Beat Schlatter und Stephanie Glaser geht es ums Erwachsenwerden.
(HD Suisse)
Länge: ca. 90 min.
Cast & Crew
- Regie: Markus Imboden
- Drehbuch: Beat Schlatter, Walter Bretscher
- Produktion: Ruth Waldburger
- Musik: Detlef Petersen
- Kamera: Rainer Klausmann
- Schnitt: Bernhard Lehner