Eine junge Frau weint, während sie den Brief ihres Geliebten liest, der der Filmemacher selbst ist. Es geht um fehlendes Vertrauen, Verletzungen, Hingabe. So beginnt der Dokumentarfilm von Qaushiq Mukherjee über die Liebe in Indien, dem Land, in dem sich Liebende der Legende nach zuallererst auf den Mund küssten und in dem das erste Buch über Erotik und Sex erschien. Das "Kamasutra" huldigt dem Begehren, der Lust und der Kunst der Liebe. Der Gott Krishna und Radha, die älter war als er, verheiratet und zudem seine Tante gewesen sein soll, gelten bis heute im Hinduismus als das Ideal eines Liebespaares. Sie verkörpern die göttliche Liebe. Die geistige Liebe, aber auch die sexuelle Vereinigung zwischen Krishna und Radha, ist für die Hindus das Symbol der Liebe Gottes zu den Menschen. Im krassen Gegensatz dazu steht eine zunehmende Prüderie in weiten Teilen der indischen Gesellschaft. Heute, viele Jahrhunderte nach Krishna und dem "Kamasutra", wird das öffentliche Küssen in Indien von der Polizei mit Beschimpfungen und sogar Schlägen geahndet. Liebe und Sexualität werden repressiv behandelt, die Ehen sind in den meisten Fällen arrangiert und Gewalt gegen Frauen gehört zum Alltag.
(arte)
Länge: ca. 85 min.
Deutsche TV-Premiere: 23.08.2009 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Qaushiq Mukherjee