Originalpremiere: 1989
29.03.1990
FSK 12
Länge: ca. 124 min.
40 Jahre nach seiner Emigration in die USA wird der aus Ungarn stammende Arbeiter Mike Laszlo angeklagt, während der NS-Zeit grausame Kriegsverbrechen begangen zu haben. Seine Tochter Ann ist fest von seiner Unschuld überzeugt. Die renommierte Rechtsanwältin übernimmt die Verteidigung ihres Vaters vor Gericht und kann zunächst erreichen, dass das Verfahren eingestellt wird. Doch als sich nach und nach die Vorwürfe gegen Laszlo erhärten, wird Ann vor eine schwere Entscheidung gestellt. Vor 40 Jahren kam Mike Laszlo nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als ungarischer Immigrant in die USA. Heute ist der ehemalige Arbeiter US-amerikanischer Staatsbürger. Doch jetzt wird er beschuldigt, in seiner Jugend als Mitglied der Pfeilkreuzer, der ungarischen Faschisten, grauenhafte Kriegsverbrechen begangen zu haben. Er bittet seine Tochter Ann, eine bekannte Rechtsanwältin, ihn vor Gericht zu verteidigen. Zunächst zögert Ann, schließlich willigt sie aber ein. Sie kennt Laszlo als liebevollen Familienmenschen und ist von seiner Unschuld überzeugt. Staatsanwalt Jack Burke ruft während des Gerichtsprozesses zahlreiche Zeugen aus Ungarn auf, die aussagen, Mike sei unzweifelhaft der gesuchte "Mischka". Nach und nach präsentiert er neue Indizien, die für Laszlos Schuld sprechen. Ann gelingt es dennoch zunächst, die Einstellung des Verfahrens zu erreichen. Als jedoch neue Beweise auftauchen, gerät sie in einen Gewissenskonflikt. Der griechisch-französische Regisseur Constantin Costa-Gavras gilt als Meister des Politthrillers. Bereits mit seiner dritten Regiearbeit "Z" schuf Costa-Gavras 1969 einen wütenden Frontalangriff auf die griechische Militärjunta, der Elemente des dokumentarischen Films, des Genrekinos und der Agitprop furios kombinierte. "Z" wurde zu einem oft kopierten Klassiker des Politthrillers und 1970 mit einem Oscar als bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet. Auch in seinem Gerichtsdrama "Music Box" widmet sich Costa-Gavras der Geschichte eines unerkannt im Exil lebenden nationalsozialistischen Kriegsverbrechers und beleuchtet dieses Sujet in unterschiedlichen Facetten. Der Preis der Gerechtigkeit bleibt dabei hoch - für die Opfer des Kriegsverbrechers wie auch für seine Familienangehörigen. "Music Box" ist zugleich packender Gerichtsfilm, einfühlsam erzählte Familientragödie, Politthriller und großes Schauspielerkino. Bis in Nebenrollen hinein ist der Film, der 1990 auf der Berlinale mit dem "Goldenen Bären" ausgezeichnet wurde, hervorragend besetzt. Hauptdarstellerin Jessica Lange wurde für ihre Leistung sowohl für den Oscar als auch für den Golden Globe nominiert.
(BR Fernsehen)
Cast & Crew
- Regie: Constantin Costa-Gavras
- Drehbuch: Joe Eszterhas
- Produktion: Irwin Winkler, Joe Eszterhas, Hal W. Polaire, Michael Polaire, Gábor Ujházy
- Kamera: Patrick Blossier, László Rajk
- Schnitt: Joëlle van Effenterre
- Szenenbild: Erica Rogalla
- Maske: Art Anthony
- Regieassistenz: Jeanne Caliendo
- Ton: Bernard Chaumeil