05.11.2020 (arte Mediathek)
Deutsche TV-Premiere: 07.11.2020 (arte)
Länge: ca. 51 min.
Der Klimawandel hat die Nenzen und ihre Rentiere erreicht. Seit Jahrtausenden ziehen die Nomaden mit ihren Herden durch die Tundra im arktischen Sibirien. Doch die alten Wanderrouten sind nicht mehr sicher. Die Dokumentation "Rentiere auf dünnem Eis" zeigt in beeindruckenden und bedrückenden Bildern bereits real existierende Auswirkungen, Phänomene und unheilvolle Verkettungen der Erderwärmung. Die Überquerung des zugefrorenen Flusses Ob wird zum unkalkulierbaren Risiko. Die Rentiere bewegen sich auf dünnem Eis. Das riesige Gebiet am russischen Polarkreis liegt wie im Fieber. Ureinwohner und Wildtiere spüren die Folgen der Erwärmung. Wissenschaftler versuchen, das Ausmaß und die Konsequenzen der Veränderungen zu erfassen. Ein Schlüssel zu ihrem Verständnis liegt in der tiefgefrorenen Erde Sibiriens. Dort geraten die natürlichen Fundamente ins Wanken. Riesige Krater, wie der Kessel von Batagai, öffnen sich im tauenden Permafrostboden und legen Urzeitknochen sowie Urzeitgefahren durch Viren und Bakterien frei. Waldböden trocknen aus wie Zunder, und die Taiga gerät in Flammen. Die Packeisfelder vor den Küsten schmelzen und nehmen Eisbären den Lebensraum. Hungrige Bären dringen in menschliche Siedlungen vor oder wildern Kolonien der extrem seltenen Elfenbeinmöwen. Die Veränderungen in der Natur fügen sich mit den Messungen von Forschern und Beobachtungen der Ureinwohner zu einem beunruhigenden Gesamtbild: In der russischen Arktis wurde die "Büchse der Pandora" geöffnet. Doch es gibt nicht nur Verlierer. Mit dem Abschmelzen des Eises wird das größte Land der Welt auch noch ein bisschen größer. Die Dokumentation "Rentiere auf dünnem Eis" wurde bereits mehrfach auf nationalen und internationalen Festivals preisgekrönt. Sie erhielt unter anderem den Deutschen Naturfilmpreis und den als "Grüner Oscar" bezeichneten "Jackson Wild Media Award".
(3sat)
Die Dokumentation erhielt die Auszeichnung als "Bester Wissenschaftsfilm" beim Internationalen Green Screen Naturfilmfestival in Eckernförde 2020. Die Einschätzung der internationalen Jury des Green Screen Festivals in der Laudatio zum Film: "Er zeigt anhand anschaulicher Einzelschicksale und verstörender Bilder die Auswirkungen des Klimawandels auf Rentierhirten und die Natur Sibiriens, ohne den globalen Bezug aus den Augen zu verlieren." Außerdem gewann der Film 2020 beim "Jackson Wild Festival" in der Kategorie "Best Changing Planet Film - Long Form".
(arte)
gezeigt bei: Erlebnis Erde (D, 2007)
gezeigt bei: SRF DOK (CH, 1990)
Cast & Crew
- Regie: Henry Mix, Boas Schwarz
- Drehbuch: Henry Mix, Boas Schwarz
- Kamera: Vladimir Filipov, Boas Schwarz
- Schnitt: Mirco Tribanek