Lotte Zimmermann ist eine unauffällige Frau: Sie arbeitet als Sekretärin im bayerischen Innenministerium, ist allein stehend, und ihre Tochter Julia ist bereits erwachsen. Als Lotte wegen Spionage für die DDR verhaftet wird, ist sie zunächst gefasst. Doch als sie ihren Job verliert und sich dem Zorn ihrer bislang ahnungslosen Tochter ausgesetzt sieht, versucht Lotte, sich umzubringen. Der Selbstmordversuch misslingt, und Lotte wird vor Gericht gestellt. Durch ihre Aussagen und die Aussagen ihres Kontaktmannes und vermeintlichen Ex-Lebensgefährten Hermann (Romeo) wird Lottes Geschichte enthüllt. Sie begreift erst jetzt, dass Hermanns Liebe vom ersten Flirt bis zur heimlichen Hochzeit in Ostberlin von der Stasi inszeniert war. Ihm zum Gefallen trat sie eine Stelle im Ministerium an und spionierte für die DDR. Alles lief passabel, bis Lotte schwanger wurde. Weil sie in der Babypause nicht mehr nützlich sein würde, verließ Hermann sie. In ihrer Liebe zu Hermann war Lotte sogar bereit, ohne das Kind in den Osten überzusiedeln. Julia treffen diese Enthüllungen hart, zumal Lotte immer behauptet hat, Julias Vater nicht näher zu kennen. Auch für Hermann ist es nicht einfach, seiner Tochter, die er 20 Jahre lang ignoriert hat, gegenüberzustehen. Mit "Romeo" erzählen Ruth Toma, die für ihr Drehbuch mit dem Deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet wurde, und Regisseurin Hermine Huntgeburth tragikomisch das Schicksal einer betrogenen Frau in einem Stück deutscher Zeitgeschichte. In der Rolle der Lotte brilliert Martina Gedeck. 3sat beendet sein Programm zum Mauerfall am Sonntag, 2. November, 22.25 Uhr mit der Dokumentation "Zwei Leben, ein Traum - der Weltflug aus dem Fliewatüüt".
(3sat)
Länge: ca. 88 min.
Cast & Crew
- Regie: Hermine Huntgeburth
- Drehbuch: Ruth Thoma
- Produktion: Martin Bach, Michael Stricker, Reinhold A. Dienes, Alexander Dierbach
- Musik: Biber Gullatz, Eckes Maltz, Andreas Schäfer
- Kamera: Diethard Prengel
- Regieassistenz: Peer Menke