Nördlich des Amazonasgebiets schlängelt sich der Caño Cristales durch den Nationalpark Serranía de la Macarena im Herzen Kolumbiens. Wegen seiner schillernden Rottöne wird der Fluss auch "Río Rojo" genannt. Erst 2016, nach einem Friedensabkommen mit der Regierung, zog sich die Farc-Guerilla aus dem Gebiet zurück. Die geheimnisvolle Aura dieser einst isolierten Region übt noch immer eine große Faszination auf die Außenwelt aus. Der lang ersehnte Frieden öffnet somit gleichzeitig die Tür für neue Gefahren: Massentourismus, die Ausbeutung von Bodenschätzen und die Abholzung des Waldes. Der junge Oscar wuchs am Ufer des Río Rojo auf. Der Film zeigt Oscars Blick auf die fragile Schönheit der Landschaft, durch die der Junge wie in einem Tagtraum wandelt. Oscar wird zwischen bunten Felsen, dem bedrohten Dschungel und unerwarteten Begegnungen zum Sprachrohr einer Welt im Wandel. Die Erinnerungen seiner 87-jährigen Großmutter Doña María reichen zurück in eine Welt, in der die Bauern im Einklang mit der Natur lebten; sie sind geprägt von einer tiefen Ruhe und Abgeschiedenheit, die sie einst der Guerilla zu verdanken hatten. Der landlose Ureinwohner Sabino, der ganz in ihrer Nähe lebt, hält als wandernder Geschichtenerzähler alte Sagen und Mythen lebendig, die von der Kraft der hiesigen Vorstellungswelten zeugen. Guillermo Quinteros Dokumentarfilm "Roter Fluss" kommt mit wenigen Worten aus. Ihm gelingt es, diese bedrohte Welt mit ihrer Stille, ihren Bewegungen und Geräuschen einzufangen. Was bleibt, wenn ein Ort verschwindet, und Erinnerungen, Legenden und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft im Sog des Wandels untergehen? In einer Mischung aus ländlichen Erzählungen, bildhafter Poesie und politischer Debatte lädt der Film dazu ein, die fragile Verbindung zwischen Mensch und Erde zu schützen.
(arte)
Länge: ca. 69 min.
Deutsche TV-Premiere: 01.12.2025 (arte)
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Cast & Crew
- Regie: Guillermo Quinteros
- Produktion: Romeo, Stank, Guillermo Quinteros, Pierre-Emmanuel Urcun
- Kamera: Guillermo Quinteros
- Schnitt: Julie Borvon