In Daniels Leben scheint es selten Anlass zur Fröhlichkeit zu geben. Die meiste Zeit verbringt er mit mürrischer Miene, und schnell bringen ihn andere Personen, vor allem seine Freundin Sonia, zum Explodieren. Er ist rechthaberisch und psychisch labil. Dies wird zunächst noch verstärkt, als plötzlich ein unbekannter Stalker in Daniels Leben auftaucht. Der unscheinbare Mann beobachtet ihn, bricht sogar mehrmals in seine Wohnung ein und behauptet, Daniel sei die Liebe seines Lebens. Daniel, der sich in eine ungewohnt passive Position gedrängt sieht, reagiert zunächst aggressiv und aufbrausend gegenüber dem Verfolger. Und auch Sonia wird wieder zur Leidtragenden seines unausgeglichenen Gemüts. Schließlich beginnt Daniel jedoch, sein eigenes Verhalten zu überdenken. Patrice Chéreau gilt als einer der Großmeister der europäischen Regieszene, spätestens seit sein provokanter Film "Intimacy" 2001 mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde. Seine Filme kreisen um Beziehungskonflikte, Sexualität, familiäre Verstrickungen und die Frage nach Schuld. Auch in "Ruhelos" geht es um schwierige zwischenmenschliche Beziehungen. Der Film seziert die Psyche eines labilen und cholerischen Mannes, der sein Innerstes hinter lauten Worten versteckt. Emotionale Wahrheit verbirgt sich nach Chéreau, dem vom Theater geprägten Regisseur, in körperlichen Auseinandersetzungen. Dabei ist er beeindruckend kompromisslos und seziert gnadenlos menschliche Abgründe. Die beiden Hauptdarsteller Romain Duris und Charlotte Gainsbourg glänzen durch ein schonungslos offenes Spiel. Als nächster Film in der Reihe "Amour fou" folgt am Donnerstag, 9. Januar, um 22.25 Uhr "Young Adam - Dunkle Leidenschaft".
(3sat)
Länge: ca. 99 min.
Original-Kinostart: 09.12.2009 (F)
Deutsche TV-Premiere: 20.11.2012 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Patrice Chéreau
- Drehbuch: Patrice Chéreau, Anne-Louise Trividic
- Produktion: Bruno Lévy, Rémi Burah, Christoph Hahnheiser, Emmanuelle Jacobson-Roques, Olivier Lagny, Nicolas Royer, Laurent Weitmann
- Musik: Éric Neveux
- Kamera: Yves Cape
- Schnitt: François Gédigier
- Regieassistenz: Krespine David, Antoine Garceau, Cecilia Rouaud, Lucie Wagner
- Ton: Charlotte Butrak
- Spezialeffekte: Frédéric Savoir