Deutsche TV-Premiere: 14.11.2016 (3sat)
Jahrhundertelang gehörte die obere Adria zur Habsburgermonarchie und wurde zum Symbol des einstigen Vielvölkerreiches. Im Küstenland haben Deutsche, Italiener und Slawen friedlich zusammengelebt. Die österreichische Herrschaft hat Spuren hinterlassen: prunkvolle Verwaltungsgebäude und Grandhotels, Straßen- und Eisenbahnverbindungen, die Triest oder Görz mit Wien und Budapest verbanden - und Erinnerungen an eine Zeit, die heute hier wieder positiv beurteilt wird. 1918 ging mit dem Zerfall der Habsburgermonarchie auch die rund ein halbes Jahrtausend währende Herrschaft Österreichs an der oberen Adria zu Ende. Geblieben ist ein umfangreiches architektonisches Erbe, prunkvolle Verwaltungsgebäude und Grandhotels, Straßen- und Eisenbahnverbindungen, die Triest oder Görz einst mit Wien und Budapest verbanden und Erinnerungen an eine Zeit, die heute wieder als durchaus positiv beurteilt wird. Regisseur Gernot Stadler begibt sich auf Spurensuche in diesem geopolitisch einzigartigen Raum, der auch heute noch gekennzeichnet ist durch die gegenseitige, jahrhundertelange Befruchtung dreier Kulturen und Sprachen. Das einstige österreichische Küstenland, das von Triest/Trieste/Trst aus verwaltet wurde, ist auch ein Symbol für das versunkene Vielvölkerreich. Nirgends, schreibt der italienische Schriftsteller Hans Kitzmüller, hatten Deutsche, Slawen und Romanen jahrhundertelang so friedlich zusammengelebt. Der Film portraitiert Menschen, die diese gemeinsame Geschichte gewissermaßen in sich tragen, wie zum Bespiel Gräfin Carolina Lantieri aus Görz, in deren Stadtpalast einst Maria Theresia, Napoleon, Goethe, Kant oder die letzten französischen Könige zu Gast waren. Erika Auchentaller, die Enkelin des großen Wiener Sezessionisten Josef Maria Auchentaller, führt durch den beliebten Badeort Grado, den ihr Großvater in zahlreichen Gemälden festgehalten hat und der überhaupt erst durch ihn zu einem der mondänsten Seebäder der Monarchie wurde. Die Dokumentation begleitet die österreichische Autorin Christine Casapicola bei ihren Recherchen über das Küstenland unter anderem zu den einst österreichischen Salinen von Piran oder zur Weinlese nach Cormons, der früheren österreichischen Grenzstadt. Von Cormons aus wurden jedes Frühjahr Kirschen für die Obstmärkte nach Wien geliefert. Hans Kitzmüller, ein großer Kenner der Geschichte von Görz und des gesamten Küstenlandes und zugleich leidenschaftlicher Segler, zeigt uns das malerische Inselstädtchen Mali Losinj. Einst wurde es Lussinpiccolo genannt und war ein beliebter Aufenthaltsort vieler Mitglieder des österreichischen Kaiserhauses. Die Bauten aus der Monarchie prägen heute noch das Stadtbild des Kurortes. Der Film "Sehnsucht nach dem Küstenland" nimmt die Zuschauer mit auf eine (Zeit)-Reise entlang der heutigen italienischen, slowenischen und kroatischen Küsten, die einst ein illustres adeliges und bürgerliches Publikum aus allen Teilen der Donaumonarchie angelockt haben. Eine Dokumentation von Gernot Stadler...
(ORF)
gezeigt bei: Erbe Österreich (A, 2017)
gezeigt bei: Expeditionen (A, 2017)
Cast & Crew
- Drehbuch: Gernot Stadler
- Produktionsauftrag: ORF