Irgendwo im Norden Myanmars trägt die zwölfjährige Hung Hsia ein leuchtend rotes Hochzeitskleid. Es hat die gleiche Farbe wie das Blut, das aus der aufgeschlitzten Kehle eines Hahns tropft. Der Vogel und das burmesische Mädchen standen soeben noch als Frischvermählte vor dem Altar - der Gockel stellvertretend für den abwesenden chinesischen Ehemann, einen Fremden, dem Hung Hsia versprochen ist. Der Film läuft auf dem Berliner Kurzfilmfestival interfilm (15. bis 20. November 2022) im Spezialprogramm "Girls* Riot!". (2): Festival: Girls* Riot! Wie wollen junge Frauen im Film vertreten sein? Was bewegt sie, und welche Themen sind ihnen wichtig? Diese Fragen werden im Workshop "Girls* Riot!" besprochen. Eine Woche lang sichteten und diskutierten die 15- bis 19-jährigen Teilnehmerinnen internationale Kurzfilme und tauschten sich über Themen wie Selbstwahrnehmung, den männlichen Blick, authentische Repräsentation, intersektionalen Feminismus und Solidarität unter Frauen aus. Aus den gesichteten Kurzfilmen haben die jungen Frauen sechs ausgewählt, die als eigenes Programm auf dem interfilm-Festival gezeigt werden. "Kurzschluss - Das Magazin" spricht mit drei der Kuratorinnen über ihre Erfahrungen bei der Filmauswahl. Wie fühlen sie sich als junge Frauen in der Film- und Medienlandschaft vertreten? Außerdem trifft "Kurzschluss - Das Magazin" Monica Koshka-Stein, die den Workshop "Girls* Riot!" vor fünf Jahren initiiert hat. (3): So weit so gut Kurzfilm von Leon Schwitter, Schweiz, 2021 Die Sonne glimmt über dem heißen Asphalt. Im Zugwaggon fällt die Klimaanlage aus, und in der Innenstadt lässt ein Demonstrationszug die Tram stillstehen. Ein Paar verkriecht sich in die von Ventilatoren gekühlte Zweisamkeit, eine Familie flüchtet in die Idylle der Natur. Während das Eis schmilzt und sich die Gemüter erhitzen, sieht niemand, dass uns das Wasser schon bis zum Hals steht. Der Film läuft auf dem interfilm-Festival im Programm "Green Film Wettbewerb". (4): Begegnung: Leon Schwitter Der Schweizer Filmemacher Leon Schwitter studierte Film an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK). Sein Studium schloss er mit "So weit so gut" 2021 ab. Der Film zeigt Szenen an einem heißen Sommertag, die Menschen schwitzen, die Gletscher schmelzen, es geht um den Klimawandel und wie die Menschen damit umgehen. Die Dreharbeiten versuchte er möglichst CO2-arm zu realisieren. Jetzt wurde sein Film für den Green Film Wettbewerb des Berliner interfilm-Festivals ausgewählt. "Kurzschluss - Das Magazin" spricht mit Leon Schwitter in seinem Atelier in Zürich. (5): Sad Beauty Amimationsfilm von Arjan Brentjes, Niederlande, 2020 In einer stark verschmutzten Welt trauert eine junge Frau um das Verschwinden von Tierarten. Als sie aufgrund einer bakteriellen Infektion erkrankt, scheint ihr die Natur in ihren Halluzinationen eine Botschaft zu übermitteln. Der Film lief 2020 im Green Film Wettbewerb auf dem interfilm-Festival in Berlin.
(arte)
Länge: ca. 15 min.
Deutsche TV-Premiere: 19.11.2022 (arte)
gezeigt bei: KurzSchluss (F/D, 2001)
Cast & Crew
- Regie: Leon Schwitter
- Drehbuch: Leon Schwitter
- Produktion: Zürcher Hochschule der Künste, Jonas Ballmann, Filippo Bonacci
- Kamera: Robin Angst
- Schnitt: Lasse Linder, Leon Schwitter
- Kostüme: Jeanne Vera Bourguignon, Giuna Nichele