Sizilien, zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Das unfruchtbare Land kann seine hungernden Bewohner nicht mehr ernähren. Unter ihnen ist der Witwer Salvatore Mancuso (Vincenzo Amato), der verzweifelt auf eine himmlische Weisung hofft. Verheißungsvolle Postkarten aus der Neuen Welt zeigen Früchte so groß wie Medizinbälle, das Geld scheint dort auf den Bäumen zu wachsen. Der ungebildete Bauer sieht in den Fotomontagen das ersehnte göttliche Zeichen, das ihm den Weg in das Schlaraffenland weist: Amerika. Er verkauft all sein Hab und Gut, um mit seinen beiden Söhnen, seiner Mutter sowie zwei jungen Frauen aus dem Dorf über den Ozean ins "Gelobte Land" zu reisen. Die Schiffspassage erweist sich als beschwerliche Prüfung, kein einziger befreiender Blick aufs Meer ist den unter Deck eingepferchten Passagieren vergönnt. Auch bei der Ankunft in New York sind weder die Freiheitsstatue noch die Skyline zu sehen. Auf Ellis Island werden die Einwanderer einer medizinisch-psychologischen Untersuchung unterzogen, durchgeführt von einer kafkaesken Bürokratie. Nicht alle sind in der Neuen Welt willkommen: Salvatores Mutter, Donna Fortunata (Aurora Quattrocchi) - eine Heilerin, die mit den Geistern der Toten spricht und besessene Frauen exorziert -, gilt gemäß den modernen Tests als "schwachsinnig" und muss die Heimreise antreten. Angesichts der Trennung von seiner Mutter beginnt ihr vermeintlich stummer Sohn Pietro (Filippo Pucillo), dem ebenso die Ausweisung droht, plötzlich zu sprechen. Und auch für Salvatore hält die Neue Welt Überraschungen parat: Die alleinreisende Engländerin Lucy (Charlotte Gainsbourg), in die er sich auf dem Schiff verliebt hat, darf gemäß den Einreisebestimmungen nur mit Trauschein ins Land und sucht einen Ehemann. Ist Salvatore ihr Auserwählter? Nach seinem preisgekrönten Regiedebüt "Once We Were Strangers" und dem glänzenden Außenseiterinnen-Porträt "Lampedusa" widmet sich Emanuele Crialese mit seinem dritten Spielfilm dem Exodus seiner italienischen Landsleute, von denen zwischen 1870 und dem Ersten Weltkrieg mehr als fünf Millionen in die USA auswanderten. 'Golden Door - Aufbruch in die Neue Welt', ein bildgewaltiges Erlebnis voller visueller Poesie, erinnert an Werke von Federico Fellini und den Gebrüdern Taviani. Für die naiven Sehnsüchte der Bauern, die von einem Bad in Milch träumen, findet Crialese surreale Bilder. Charlotte Gainsbourg als sphinxhafte Engländerin passt perfekt in diesen hypnotisch wirkenden Film, der die Reise ins Ungewisse ganz aus der Perspektive der erwartungsvollen Immigranten erzählt. Um der Armut zu entkommen, macht der sizilianische Witwer Salvatore sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit seiner Mutter und seinen Söhnen auf nach Amerika. Von strahlenden Trugbildern geblendet, hoffen die naiven Bauern auf ein Land, in dem Milch und Honig fließen. Bei ihrer Ankunft auf Ellis Island werden die Immigranten jedoch von der ernüchternden Realität eingeholt. Im "Gelobten Land" sind nur geistig und körperlich Gesunde willkommen. Die strenge Auswahl der Einwanderungsbehörde reißt Salvatores Familie auseinander.
(One)
Weiterer Titel: The Golden Door
Länge: ca. 120 min.
Deutscher Kinostart: 31.05.2007
Internationaler Kinostart: 08.09.2006
Original-Kinostart: 22.09.2006 (I)
Deutsche TV-Premiere: 04.03.2010 (arte)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Emanuele Crialese
- Drehbuch: Emanuele Crialese
- Produktion: Alexandre Mallet-Guy, Fabrizio Mosca, Bernard Bouix, Tommaso Calevi, Pierre-Ange Le Pogam, Michael André, Alessio Angelucci, Marcantonio Borghese, Sean Cooney, Silvana Di Francesco, Monica Giuliani, Abraham Goldblat, Laura Greco, Jackie Ingberg, Nicoletta Maggi, Alejandra Marchioli, Patrick Millet, Rai Cinema, Titti Film, Memento Films Production, Respiro, ARTE France, Wild Bunch, TPS Star, MEDIA Programme of the European Union, Programme MEDIA de la Communauté Européenne, Arte Cofinova, Cofimage 16, Soficinéma, Banque Populaire Images 6, Ministero per i Beni e le Attività Culturali
- Produktionsauftrag: ARD
- Produktionsfirma: Canal+, WDR, Eurimages, CNC Centre National de la Cinématographie, CNC - Centre National du Cinéma et de l'image animée, Sofica Europacorp
- Musik: Antonio Castrignano
- Kamera: Agnès Godard
- Schnitt: Maryline Monthieux
- Maske: Marta Blanco, Veronica Luongo, Barbara Pellegrini
- Kostüme: Mariano Tufano
- Regieassistenz: Barbara Bevacqua, Nicolas Cambois, Christian Peritore, David Maria Putorti, Emiliano Torres
- Spezialeffekte: Christian Rajaud, Stefano Corridori
- Distribution: Prokino Filmverleih GmbH