Im Dorf Gerzenstein will sich der Untersuchungshäftling Erwin Schlumpf das Leben nehmen. Er wird beschuldigt, den Kaufmann Wendolin Witschi ermordet zu haben. Ein Fall für Jakob Studer. Der Wachtmeister bei der Kantonspolizei rettet Schlumpf im letzten Augenblick. Für Untersuchungsrichter Doktor Steffen ist der Selbstmordversuch eine Art Geständnis. Studer dagegen hat Zweifel. Zusammen mit dem Polizisten Wurmann beginnt er eine exakte Untersuchung. Dabei hat er den Lehrer und Zeitungsschreiber Schwomm genauso gegen sich wie den Bürgermeister Aeschbacher - und im Grunde die ganze Einwohnerschaft. Unbeliebt ist im Dorf auch Gottlieb Ellenberger, der Leiter der Baumschule, der Vorbestrafte beschäftigt und bei dem Schlumpf zuletzt tätig war. Sonja Witschi, Tochter des Ermordeten Wendolin Witschi und Verlobte von Erwin Schlumpf, benimmt sich bald schon verdächtig. Dann erweist sich, dass Witschi einst wegen Unterschlagung im Gefängnis saß. Und immer mehr wird deutlich, dass in Gerzenstein längst nicht alles so rechtmäßig und sauber ist, wie es den Anschein macht.
(3sat)
Das Dorf Gerzenstein gibt es nicht. Die Verhältnisse aber, die Friedrich Glauser in seinem ersten Kriminalroman "Wachtmeister Studer" plastisch und stimmig schildert, sind in ihren Grundzügen gut eidgenössisch verbürgt. Genau so hat sie Leopold Lindtberg - nach einem Drehbuch von Richard Schweizer und Horst Budjuhn - auch filmisch umgesetzt. Die Aussenaufnahmen entstanden vorwiegend in der Region Andelfingen, am Greifen- und Türlersee sowie in Frauenfeld. Die bedrohliche Stimmung des Films entsprach durchaus der weltpolitischen Lage: Europa stand unmittelbar vor dem Zweiten Weltkrieg. Entsprechend dankbar nahm das Schweizer Kinopublikum die Eigenproduktion auf, die spannend war und zudem grosse Vergleiche nicht zu scheuen brauchte. 14 Wochen lang lief "Wachtmeister Studer" nach seiner Erstaufführung am 13. Oktober 1939 allein in Zürich. Heinrich Gretler wurde ein Star, wenn auch einer mit sehr eigenwilligem "Glamour". Glausers "Wachtmeister Studer" wurde zum Prototyp des grüblerischen Schweizer Fahnders und Heinrich Gretler zu dessen idealer Verkörperung. Erst 40 Jahre später schlüpfte ein anderer Schauspieler in diese Rolle: Hans Heinz Moser.
(3sat)
Länge: ca. 112 min.
Original-Kinostart: 13.10.1939 (CH)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Leopold Lindtberg
- Drehbuch: Friedrich Glauser, Richard Schweizer, Horst Budjuhn, Kurt Guggenheim
- Produktion: Lazar Wechsler
- Musik: Robert Blum
- Kamera: Emil Berna
- Schnitt: Käthe Mey