Corona und der Brexit beuteln die Briten. In diesem Chaos demonstrieren junge schwarze Briten für eine bessere Zukunft. Darunter: Superstar Stormzy und Singer-Songwriterin Lianne La Havas. Noch immer sind Familien schwarzer Menschen ärmer, schlechter ausgebildet und selten in wichtigen Positionen. Und sie sterben früher als Weiße. "Corona ist weniger tödlich als Rassismus", steht auf Plakaten der "Black Lives Matter"-Demonstrationen im Juni 2020. Auf einer dieser BLM-Demonstrationen wurde auch Stormzy, "King of Grime", gesichtet. Der Superstar spricht den Rassismus im Land offen an, in seinen Liedern und im Interview: "Als Schwarzer weißt Du immer: Es gibt Dinge, die sind nicht für dich, Orte, an denen du dich besser nicht blicken lässt." Neben Stormzy erzählt die Musikerin Lianne La Havas, wie sehr die "Black Lives Matter"-Demonstrationen sie bewegt haben. "Tausende von Londonern, aber von überall in der Welt, saßen vor dem Innenministerium. Ganz friedlich. Alle trugen Masken. Es fühlte sich historisch an. Und ich dachte: Vielleicht ändert sich jetzt wirklich etwas." Zum ersten Mal hat Melanie Onovo Oxford im Fernsehen gesehen. Da war sie sieben Jahre alt und beschloss: Dort werde ich studieren. Nun ist die 19-Jährige am Christ Church College - und schockiert von dem dort herrschenden Rassismus. "In London habe ich darüber nicht viel nachgedacht, ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass Leute solche Positionen ganz offen vertreten, ausgerechnet hier, wo unsere Politiker studiert haben." Der britische Rassismus, so Danny Dorling, Professor für Geografie in Oxford, war die Voraussetzung für das Empire, und er ist noch immer sehr einflussreich - gerade an dieser berühmten Universität, an der seit Jahrzehnten die Elite des Landes ausgebildet wird. "Ich bin so stolz auf sie", sagt Justina, Melanies Mutter, die vor 30 Jahren aus Nigeria gekommen ist und als Kinderkrankenschwester arbeitet. "Damals war es mit dem Rassismus natürlich noch viel schlimmer, aber ich finde es großartig, wie Melanie kämpft. Und ich kann allen sagen: Wenn sie sich in den Kopf setzt, damit Schluss zu machen, dann schafft sie es." Es ist Sommer in Britannien.
(3sat)
Länge: ca. 36 min.
Deutsche TV-Premiere: 12.09.2020 (3sat)
Cast & Crew
- Drehbuch: Diana Zimmermann