Ein Prolog führt zunächst ins Jahr 1917. Eine Krankenschwester fragt zwei sterbende Soldaten: „Wofür kämpft ihr, und wofür sterbt ihr?“ Sie bekommt einander widersprechende Antworten. – Die weiteren zeitlichen Stationen werden durch weiß-auf-schwarz handgeschriebene Jahreszahlen markiert: 1919 – 1923 – 1925 – 1927 – 1929 – 1932 – 1933. Die Protagonisten des Films sind ein Hochöfner und ein Ingenieur. Sie teilen sich ein karges Zimmer und ein Bett. Kommt der eine von der Schicht, muss der andere aufstehen. – Das Interesse des Hochöfners ist auf die Frage gerichtet, welche Lehren die Arbeiter aus dem Krieg ziehen sollen. Er gehört einer kleinen kommunistischen Zelle an, und noch wenn er bei einer Prostituierten ist, spricht er von Verdun und sagt: „Wir haben gelernt, dass der Prolet keine Heimat hat“. Sie antwortet: „Wir können sprechen oder aus dem Fenster sehen. Der Preis ist immer derselbe.“ – Das Interesse des Ingenieurs gilt der ökonomischen Rationalisierung. Was für eine Energieverschwendung, so stellt er durch Befragungen befreundeter Ingenieure fest: Einerseits die Kokereien mit dem rückgeleiteten, aber unnötig starken Kokereigas zu versorgen, und andererseits das überschüssige Gichtgas der Hochöfen ungenutzt zu verbrennen. Er überzeugt den Schlotbaron von seinen Plänen eines Verbundsystems, in dem auch die Abfallprodukte eines Systemteiles an anderer Stelle des Systems Verwendung finden. – In der Wirtschaftskrise der Jahre 1929/1930 müssen sie erkennen, dass der Verbund Zechen-Kokereien-Hochöfen-Stahlproduktion profitabel nur arbeitet, wenn jedes Teil des Systems voll ausgelastet arbeitet. – 1932 stellt Hitler seine Pläne zur vollen Auslastung der Schwerindustrie vor. An einer Mauerwand der Schriftzug: „Hitler – das ist der Krieg“. 1933. Um seiner Verhaftung zu entgehen, begeht der Hochöfner Suizid. Neben der „Spielfilm“–Handlung gibt es einige Szenen, die eigentlich anderen Filmgenres angehören: Zum einen ist mehrere Male der Autor Farocki selbst im Bild und ergreift aus der Erzählzeit des Jahres 1977 heraus das Wort, gibt Erläuterungen zur Vor- und Entstehungsgeschichte des Films. Außerdem gibt es in der zweiten Hälfte des Films einen größeren Block, in dem mittels dokumentarischer Aufnahmen der Betriebsablauf in einer Kokerei dargestellt wird; auch hierzu hört man die erklärende Stimme des Autors.
(Dieser Text basiert auf dem Artikel Zwischen zwei Kriegen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.)
Weiterer Titel: Between Two Wars
Länge: ca. 80 min.
Deutscher Kinostart: 17.11.1978
Cast & Crew
- Regie: Harun Farocki
- Drehbuch: Harun Farocki
- Produktion: Harun Farocki
- Musik: Gustav Mahler
- Kamera: Axel Block, Ingo Kratisch
- Schnitt: Harun Farocki