Typisch!

Sein Tag scheint 48 Stunden zu haben, sagen seine Mitarbeiter. Wenn das Navi versagt, wird er ungeduldig, sagt sein Chauffeur. Geht es um fachliche Repräsentanz der Bundesregierung, ist er prädestiniert, sagt die Bundeslandwirtschaftsministerin. Er selbst ist immer auf der Suche, meist nach Erregern, oft auch nach seiner Brille. Prof. Dr. Dr. h.c. Thomas C. Mettenleiter ist der Präsident des Friedrich-Loeffler-Instituts auf der Insel Riems und damit Herr über alle ansteckenden Tierkrankheiten. Wenn tote Schwäne auf Rügen alte Ängste schüren, wenn eine Rinderherde in der Pfalz plötzlich verendet oder die Schweinegrippe auf einem Hof bei Mensch und Tier ausbricht, ist in allen Fällen das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit zuständig. Was von seinen (Referenz)-Laboren nicht als Tierseuche erkannt und anerkannt wird, ist auch keine. Prof. Mettenleiter forscht als Molekularbiologe an der Weltspitze mit, ist Chef von 900 Mitarbeitern und im Moment auch noch Bauherr. Auf der Insel Riem entstehen 89 Laboratorien für insgesamt 300 Millionen Euro. Thomas C. Mettenleiter sorgt präsidial für ein Jubiläum am 10. Oktober 2010, dass ihm viel bedeutet: 100 Jahre Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems. Der Bakteriologe und Virusentdecker Friedrich Loeffler gründete 1910 auf der Insel im Greifswalder Bodden das erste virologische Forschungsinstitut. Das Virus der Maul- und Klauenseuche war das erste beschriebene Virus in der Tierwelt. Loeffler gelang es, das erste Schutzserum gegen die Maul- und Klauenseuche herzustellen, das jedoch aus Kostengründen nicht zur Anwendung kam. Heute arbeitet sein größter Verehrer hier und sorgt dafür, dass Loefflers Forschergeist weiterlebt.