Essgeschichten

Was wäre der Herbst ohne Pflaumen, Zwetschen und Quitten? Es würden köstliche Früchte fehlen, auch wenn sie heute im Haushalt nicht mehr die Rolle spielen wie früher, wo es im Oktober überall nach "Latwersch" roch. Aber mancherorts hat sich die Tradition des gemeinschaftlichen Einweckens bis heute erhalten. So wie bei den Landfrauen aus Worms-Pfeddersheim, die sich seit Jahren im Herbst treffen und dann einen Tag lang "Latwerschen". Das geschieht über offenem Feuer und ist fast schon ein Ritual im Dorf. Dass dabei gerne gegessen, getrunken wird und Geschichten über die gute alte Zeit erzählt werden, gehört zum "Latwerschen" genauso dazu wie die Pflaumen und der Zucker. Pflaumen sind in Rheinhessen eine sehr beliebte Frucht, es gibt große Anbauflächen. Benedikt Wünsche hat rund um seinen Aussiedlerhof bei Heidesheim eine üppige Vielfalt im Anbau mit frühen und späten Sorten, so dass den ganzen Herbst über diese heimische Obstfrucht zur Verfügung steht. Mehr nebenbei gedeihen auf seinem Hof auch wunderbare Quitten: eine Frucht, die unglaublich vielfältig verarbeitet werden kann. Dafür muss man kein Spitzenkoch sein. Die Theologin Melanie Dries ist dafür ein besonders gutes Beispiel. Sie hat, so kann man es mit gutem Grund sagen, ihre Freizeit im Herbst ganz der Quitte verschrieben. Was man aus Quitten alles machen kann? Einfach sagenhaft.