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Die Anfänge der 1970er Jahre sind geprägt von den Nachwirkungen des Aufstands der Jungen gegen die Ideale der Vätergeneration. Studentenproteste wenden sich gegen Provinzialismus und die fast nahtlose Kontinuität von NS-Erziehungsidealen. 1970 wird Bruno Kreisky, ein Sozialist und vertriebener Jude, österreichischer Bundeskanzler. Er nutzt die Aufbruchsstimmung, will den Heimatbegriff aus der provinziellen Enge holen, das Land öffnen, durchlüften, die Österreicher sollen sich auch als Europäer fühlen. Die Kreisky-Peter-Wiesenthal-Affäre - ein Streit zwischen Kreisky und dem "Nazi-Jäger" Simon Wiesenthal über die NS-Vergangenheit des FPÖ-Vorsitzenden Friedrich Peter - signalisiert jedoch so manches Defizit in der Bewältigung der Vergangenheit. Zudem entlarven die Proteste gegen den Bau des Kernkraftwerks Zwentendorf und die wachsende Umweltbewegung die Wirtschaftswunderjahre als groben Naturverschleiß. Die Dokumentation "Jahrzehnte in Rot-Weiß-Rot" aus der ORF-Reihe "Menschen und Mächte" betrachtet Österreich in den 1970er Jahren.
(3sat)