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Kritische Stimmen zu André Rieus Doku-Soap

von Jutta Zniva in Vermischtes
(27.12.2007, 00.00 Uhr)
'Hofberichterstattung' über den Walzerkönig?

Bereits im November war dem "Kölner Stadtanzeiger" die im WDR gezeigte sechsteilige Doku-Soap "André Rieu - Unterwegs nach New York" aufgefallen: In der Ankündigung des Senders habe es geheißen, der WDR habe den Geiger auf seiner Tournee "begleitet". Im Abspann allerdings war zu lesen gewesen, dass der Walzerkönig die Sendung selbst produziert hatte. Es folgte Kritik von Uwe Kammann, Direktor des Grimme-Insituts: Es rieche mehr als deutlich danach, dass es sich dabei um einen Werbefilm handele, der lediglich redaktionell wirke. Nun beschäftigt die Doku-Soap laut derwesten.de auch zwei Landespolitiker in Nordrhein-Westfalen.

Uwe Kammann hatte in einem Gespräch mit der "NRZ" das Vorgehen des WDR als "unlauter" bezeichnet und von "Hofberichterstattung" über André Rieu sowie dem Verdacht "eines weitgehenden Verlustes der journalistischen Distanz" gesprochen. Gerade nach Skandalen um Schleichwerbung sollte man meinen, so Kammann, dass die Anstalten sensibler mit derlei Themen umgingen. Der WDR lehnte den Gedanken an Schleichwerbung ab. "Hält irgendjemand eine CD ins Bild?", habe eine Sprecherin des Senders zurückgefragt.

"Wenn die Identität des Protagonisten und des Produzenten einer Dokumentation dieselbe ist, ist es zumindest fragwürdig", zitiert derwesten.de nun Marc Eumann, den medienpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion Nordrhein-Westfalen. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wäre gut beraten, auf seine Unabhängigkeit zu setzen. FDP-Landtagsabgeordneter Ralf Witzel meinte, so, wie der Fall sich der Öffentlichkeit darstellen, gehöre er vor die Aufsichtsgremien des WDR.

Reinhard Grätz, Vorsitzender des WDR-Rundfunkrats, will das Thema nun an den Programmausschuss mit der Bitte um Überprüfung weiterleiten. "Auf den ersten Blick" könne er allerdings an der Ausstrahlung nichts Verwerfliches erkennen. Auch Sendungen wie  "Hart aber fair",  "Menschen bei Maischberger" oder  "Anne Will" würden von den Produktionsfirmen der Protagonisten gemacht. Darauf, dass Rieu im Gegensatz zu den Genannten zugleich CDs, DVDs und Konzerttickets verkaufen wolle, sei Grätz nicht eingegangen.


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Leserkommentare

  • stepo schrieb via tvforen.de am 28.12.2007, 15.15 Uhr:
    Also langsam nerven die "Schleichwerbungs-Enthüllungen" über die ÖR's ein wenig. Je penetranter und agressiver die Privatsender werben (die dürfen das ja, wenn ich das richtig verstehe), um so lauter wird die öffentliche Diskussion um ARD, ZDF & Co geführt. Ich träume auch von einer werbefreien Welt bzw. wenigstens von einem werbefreien Fernsehen, aber die Betonung liegt auf "träumen"...
    Die Rieu-Geschichte bedeutet ja dann wohl, dass sämtliche Musik aus den öffentlichen Sendern verschwinden muss. Es tritt irgendein Musicus z.B. bei "Wetten dass" auf. Vorsicht Schleichwerbung!! Der singt da nämlich, weil er die Zuschauer animieren möchte, seine CD zu kaufen. Schande über das ZDF!! Wie kann man nur?!?
    Übrigens, wer ein wenig André Rieu und sein Orchester kennt, der weiss, dass Filmaufnahmen, also TV&DVD-Bilder fast ausschließlich von ihm bzw. seinem Familienclan produziert werden. Die Fans wissen das und die freuen sich trotzdem über die für sie schöne Doku-Serie. Wer das Orchester nicht mag, schaut sich das sowieso nicht an. Also wenn das Werbung ist...
  • Paula Tracy schrieb via tvforen.de am 28.12.2007, 15.33 Uhr:
    Nun stell dir mal vor, nicht André Rieu, sondern Kurt Beck habe eine Doku über sich und seinen Politiker-Alltag gedreht.
    Eine "Doku" sollte irgendwo neutral sein, selbst wenn es nur ein Bericht über eine Tournee eines Künstlers ist. Sicher kann auch ein Journalist subjektiv berichten (aber wie oben schon geschrieben steht, kann man immerhin eine journalistische Distanz vermuten - auch wenn wirkliche journalistische Distanz praktisch heute nicht mehr vorhanden ist), aber wenn ein Künstler selbst Dokus über sich dreht, kann dies nicht objektiv sein, egal, wie man es dreht und wendet. Er wird sicher keine Szene zeigen, wo er einen Fan unfreundlich behandelt, mal so als Beispiel (ich behaupte nicht, dass er es täte!).
    Als Schleichwerbung würde ich diese Sendung von Rieu sicher auch nicht bezeichnen, aber als Werbung, ziemlich offene Werbung. Wenn dies Schule macht, können wir uns bald vor "Dokus" über diverse Künstler nicht mehr retten. Dann werden keine Videos mehr gedreht, um Songs oder Tourneen zu promoten, dann dreht jeder seinen 45-Minüter und zeigt ihn im relevanten Zielgruppenprogramm.
  • manni schrieb via tvforen.de am 29.12.2007, 03.04 Uhr:
    Paula Tracy schrieb:
    ... dann dreht jeder seinen 45-Minüter und zeigt ihn im
    relevanten Zielgruppenprogramm.
    Wenn das dann bei den Privaten stattfindet, geht das für mich auch in Ordnung.
  • Sir Hilary schrieb via tvforen.de am 29.12.2007, 10.30 Uhr:
    Rieu ist ein Egomane par exelance . ein Bekannter von mir hat mal für eine Bühnenaufbaufirma gearbeitet und hat folgendes erlebt:
    ein junges Mädchen - gehörte wohl zu einem chor oder so - bekam den auftrag von einem Assistenten Rieu's auf dessen Stradivari auf zu passen.
    nun sas das Mädchen stundenlang mit der wertvollen Geige und durfte sich nicht weg rühren. irgendwann kam dann der "große Andre" und nahm wortlos die Geige, beachtete das Mädchen so gut wie gar nicht und von "Dankeschön" und ähnlichem - keine Spur......

    Gruß Sir Hilary
  • björnbln schrieb via tvforen.de am 27.12.2007, 21.12 Uhr:
    Ah, was eröffnet das für Möglichkeiten! Die nächste "Dokumentation" des WDR (oder eines anderen öffentlich-rechtlichen Qualitätssenders): Wir putzen uns durchs Haus. Zehn Folgen lang mit Produkten eines bekannten Düsseldorfer Familienkonzerns für Haushaltschemie. Der dann auch immer und immer wieder genannt wird, zur Not muß jemand von der Familie mitputzen. Die das auch produziert. Aber Hauptsache, es wird nie eine Schachtel oder Flasche in die Kamera gehalten, dann ist alles gut!
    Aber lustig, daß es immer noch Leute gibt, die heutzutage in irgendeinem Medium ernsthaften, folglich unabhängigen, folglich kritisch-distanzierten Journalismus erwarten. (Wie war das Argument des Berliner "Tagesspiegels", auch so eines Anspruchsblattes, das sich gar nicht genug auf die eigene Schulter klopfen kann, als die dortige Vermischung von Reklame und Berichterstattung ruchbar wurde? Diese Schleichwerbung diene ja der Information der Leser, deshalb werde man sie fortsetzen.)
  • xy schrieb via tvforen.de am 27.12.2007, 21.31 Uhr:
    bjoernbln schrieb:
    Aber lustig, dass es immer noch Leute gibt, die heutzutage in
    irgendeinem Medium ernsthaften, folglich unabhaengigen,
    folglich kritisch-distanzierten Journalismus erwarten.

    Ok, ich habe verstanden, dass Dein Kommentar zu "Merkels Macht" ironisch gemeint sein muss. ;-)